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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

DOI Heft:
Nr. 5 (Sept. u. Okt.)
DOI Artikel:
Sprater, Friedrich: Blickweiler (Pfalz): Terra-sigillata-Manufaktur
DOI Artikel:
Quilling, Fritz: Odysseus und Eurykleia
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0081

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7i

Blickweiler (Pfalz). Terra-sigillata-Manufaktur.

40. Ostern dieses Jahres konnte ich in dem Dorfe Blickweiler bei Blies-
kastel (Bez.-A. St. Ingbert) eine bisher vollständig unbekannte Terra-sigillata-
Manufaktur nachweisen. Im Auftrage des Vereins Historisches Museum der
Pfalz unternahm ich sofort eine dreiwöchentliche Grabung. Bei dieser Ge-
legenheit fanden wir die Reste eines 12,60 m langen und 4,50 m breiten
Gebäudes, dessen Sohle 1,50 m tief lag. An das Gebäude direkt anschließend
lag ein kleiner Töpferofen von 1,20 m Durchmesser, der von dem Gebäude
aus geschürt werden konnte. In nächster Nähe fand sich eine Abfallgrube
von 20 m Durchmesser, die ein sehr reiches Material an Ofenbestandteilen,
Ofeneinsätzen, Formschüsselfragmenten, Fehlbränden und zerbrochenem Ge-

Abb. 30. Sigillata-Formschüsseln und Abfallstücke von Blickweiler.

schirr ergab, von denen Abbildung 30 eine Probe gibt. Auf dem bis jetzt
gereinigten Scherbenmaterial finden sich nachfolgende Bodenstempel: ALBIL-
LVS (3 Varianten), APER (3 Varianten), AVSTRVS (2 Varianten), BITVNVS
(3 Varianten), BORIVS, CANDIDVS, COCVS, EBVRVS, MAIOR, MARCEL-
LVS, MATTO, MICCIO (2 Varianten), PATERNVS, PETRVLLVS (2 Varian-
ten), PLACIDVS (2 Varianten), POTTVS, PRISCVS, REGINVS, SACIRO
(2 Varianten), SECCO, SEVERVS, TOCCA (2 Varianten), VERECVNDVS
(2 Varianten), VIMPVS. Auf Bilderschüsseln fand sich bis jetzt nur der Stempel
L. A. L. Mehrere Formschüsselstücke sowie zahllose Bilderschüsselfragmente
zeigen das bekannte Monogramm a D, das in Lezoux auf Bilderschüsseln des
Doeccus vorkommt. Ein abschließendes Urteil über die Blickweiler Terra-
sigillata-Fabrik ist z. Zt. noch nicht möglich. Zweifellos bestehen Beziehungen
zu den älteren Manufakturen von Lezoux, La Madelaine und Lavoye, ferner
zu der fast gleichzeitigen von mir im vergangenen Jahre untersuchten nahe-
gelegenen Manufaktur Eschweiler Hof (vgl. R.G. K.-Bl. V S. 78), sowie zu den
späteren Fabriken von Rheinzabern.

Speier. Fr. Sprater.

MISZELLEN.

Odysseus und Eurykleia.

41. In Band I seiner „Vases ceramiques ornes de la Gaule romaine“ bespricht
Dechelette auf S. 234 fr. die kunstgewerbliche Typen-Tradition, insbesondere
die vielseitige Verwendung hellenistischer Motive in der Sigillata-Dekoration.
 
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