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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 6.1913

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Nr. 2 (März u. April)
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Haehnle, Karl: Haltern i. W.: Ausgrabung 1912
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Körber, Karl: Mainz: römische Inschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.25476#0038

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28

neben dem Mittelgebäude liegenden Pfeilerbauten der späteren Kastelle als
horrea 2). Dagegen hat schon Koepp (WestfalenlV S. 107) darauf hingewiesen,
dass „man bei den Limeskastellen eben das Armamentarium in den am Hof
des Mittelgebäudes gelegenen Hallen sieht, während in Haltern ein ent-
sprechender Bau wenigstens bis jetzt nicht nachgewiesen ist.“ Die Lage
gerade neben dem Prätorium an der via principalis lässt es vielmehr in
Haltern als sicher erscheinen, dass in diesem Gebäude ein armamentarium
aufgedeckt wurde. Uebrigens zeigt dann der Grundriss der Mittelbauten in
Haltern grosse Aehnlichkeit mit denen des Lagers in Newstead, bei dem
ebenso neben dem Mittelgebäude zwei Hallen, als armamentaria bezeichnet,
liegen (Korrespondenzblatt II [1909] S. 40 Abb. 16). Auch fanden sich in den
wenigen Gruben, die zwischen dem Gebäude und den beiden Strassen auf-
gedeckt wurden, eine auffallend grosse Menge von Abfallstücken von Bronze
und Eisen, viel Schlacke, ausserdem ein eisernes Messer mit Resten der
Lederscheide und ihres Bronzebeschlages, dabei ein grosser Klumpen kleiner
Bronzenägel. Diese Funde lassen hier das Bestehen von fabricae vermuten,
die sich natürlich bei einem armamentarium ansiedelten.

Ein nördlich von diesem Quartier gezogener langer Versuchsschnitt hatte
nur das eine Ergebnis, dass man im Innern des Lagers von Haltern anders
als mit vollständigem Abdecken der Felder nicht weiterkommen kann, bis
man einen Typus der Halterner Kasernenbauten festgelegt hat, und das soll
die Hauptaufgabe der nächsten Kampagne sein.

An Einzelfunden war die Grabung nicht ergiebig. Neben wenigen
Sigillatastempeln fanden sich zum ersten Mal in Haltern die Bruchstücke von
zwei Stempeln pompejanischroter Platten (Loeschcke Tp. 75) aus der Werk-
statt des Marius. Ausserdem ist noch ein guterhaltener Kandelaberfuss aus
Bronze in Gestalt eines Greifenfusses zu erwähnen.

Stuttgart. Karl Hähnle.

Mainz. Römische Inschriften.

13. Im vergangenen Sommer fanden sich beim Umbau der katholischen
Kirche zu Weisenau einige Bruchstücke von Inschriften, die in der nieder-
gelegten Vorderseite des Gebäudes eingemauert gewesen waren. Das grösste
stammt von dem Grabstein eines Soldaten der leg. IIII Mac., die von Claudius
nach Ober-Germanien versetzt wurde und bis zum Jahre 70 in Mainz stand.
Die Inschrift lautet:

Unter den jetzt herausgenommenen Stücken
befindet sich auch das bereits CIL XIII 7194a
veröffentlichte, das ich seinerzeit nur aus
grosser Ferne mit dem Fernrohr für Zange-
meister abschreiben konnte. Es stellt sich
jetzt heraus, dass es die rechte Hälfte eines
Legionsbausteines ist, und dass am Anfang noch ein halbes A erhalten ist.
Es wird also wohl zu ergänzen sein \M]acri. Das scheinbare O am Ende
erweist sich als ein, offenbar später eingehauenes, hufeisenartiges Zeichen,
vielleicht ein Steinmetzzeichen.

Der wertvollste Stein je.doch, der bei jener Gelegenheit gefunden wurde,
ist die obere Hälfte eines Grabsteines, die zur Herrichtung eines fränkischen
Plattengrabes verwendet worden war und erst bei der Erweiterung der Kirche
zu Tage kam. Die Inschrift lautet:

[mi] L • LEG • In [I Mac.]
[an] X X X V ■ S [tip]
[XV?] H-.S’E’1 [f. i.]

[h?] ^ [c?]

2) Neuerdings- ebenso Eitterling, Hofheim, Nass. Ann. XL (1912) S. 55 ff.
 
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