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I. CHRONICON TERRAE PRUSSIAE
barer namentlich als der Text der Hartknoch’sehen Ausgabe, welche ebenfalls
nach dem Königsberger Codex und — einer Variantensammlung aus dem in
Rede stehenden Thorner Codex besorgt ist. Denn der Codex Elbingensis, aus
welchem der Eibinger Rathsherr Zamehl dem Herausgeber eine Anzahl Varian-
ten mittheilte (Praef. Lit. b. 3 und oft in den Noten), ist, wie ein durchgehen-
der Vergleich gezeigt hat, nichts anderes als der jetzige Thorner Codex. Die
Thorner Handschrift hat aber nicht bloss den untergeordneten Werth einer gu-
ten Copie, sondern in ihrem letzten Theile ist sie für uns Urschrift. Da, wo die
Königsberger Handschrift endet, schliesst die Thorner mit den Worten ab: Fi-
nis primae chronicae Petri de Dusburgk. Tw &ea) /.tövo) q dö^a et$ to aicoviov.
Dann aber bietet sie ohne weitere Ueberschrift pag. 268—293 noch einen An-
hang, welchen Hartknoch ebenfalls durch Zamehl erhielt, und unter dem Titel
Supplementum chronici Prussiae autoris incerti mit der Dus-
burgschen Chronik zugleich herausgab. Woher der Abschreiber der Thorner
Handschrift diesen Anhang genommen hat, wissen wir nicht; es scheint aber
fast, dass er nach dem Königsberger Codex noch einen andern, welcher zugleich
den vollständigen Dusburg und den Anhang enthielt, vor Augen gehabt hat;
denn auch in der Prima chronica p. 82 hat er eine Lücke des Königsberger Co-
dex, die er vorher durch die Randbemerkung andeutete: hic quaedam desunt,
quae necesse est ex aliis chronicis peti, und die durch blosse Conjectur unmög-
lich so getreu ergänzt werden konnte, ganz richtig ausgefüllt. Die Annahme
Hartknochs, dass auch das Supplement aus einem Codex der Königsberger Bib-
liothek genommen, dieser vollständigere Königsberger Codex aber sacrilega
manu geraubt und der unvollständigere an seine Stelle gekommen sei (Praef.
1. c.), ist hienach nicht wahrscheinlich. — Durchweg wird der Inhalt der ein-
zelnen Kapitel trotz der Ueberschriften in eigenen Marginalien angegeben. Hie
und da findet sich noch sonst eine kurze Randbemerkung von derselben Hand,
welche den ganzen Codex geschrieben hat. Bei II. c. 7 : »Incipit autor omissis
narracionibus historicis aliquantulum non tarn ineptire quam insanire. Er macht
ein Quidder Quadder daher, das mann nicht weiss, obs gehawen oder gestochen
ist« etc. Zu III. c. 236 spricht er seinen Unglauben betreffs der Keuschheits-
probe Berthold Brühavens auf sehr derbe Weise aus. Bei III. c. 4 36 steht die
Bemerkung: Mons Glapponis est colliculus iste in Regio Monte, qui hodie dici-
tur der Rollbergk.
3. Die Handschrift der Königl. Bibliothek zu Berlin MS. boruss. Fol. 68.
Auf der äusseren Seite des Lederdeckels findet sich ein Wappen mit der Um-
schrift: Daniel Casimirus Crusius Theol. et J. U. D. Custos Vratisla. Der Band
enthält äusser der Cronica terre Prussiae fol. 1—191 noch ein Summarium bel-
lorum Pruthenicorum per annos 14 (nämlich 1454 ff.) fol. 192—264. Die Dus-
burg’sche Chronik ist in dieser Handschrift nicht ganz vollständig. Es fehlt na-
mentlich das Verzeichniss der Kapitelüberschriften, der ganze vierte Theil (die
Incidenzen) und die letzten Capitel des dritten Theils (III. c. 357 med. — 362).
Die beiden ersten Stücke scheinen von dem Abschreiber ganz verschmäht, der
Schluss des dritten Theils aber verloren gegangen zu sein. Denn das letzte er-
haltene Blatt der Cronica t. Pruss. (Lit. N. 1. oder p. 190, 191) führt, wie die
übrigen Blätter völlig beschrieben, bis zur Mitte eines Capitels und eines Satzes
und ist ganz isolirt zwischen vollständigen Lagen von je 4 Bogen eingeheftet, so
dass also einige Blätter hinter demselben sehr wohl ausgefallen sein können.
I. CHRONICON TERRAE PRUSSIAE
barer namentlich als der Text der Hartknoch’sehen Ausgabe, welche ebenfalls
nach dem Königsberger Codex und — einer Variantensammlung aus dem in
Rede stehenden Thorner Codex besorgt ist. Denn der Codex Elbingensis, aus
welchem der Eibinger Rathsherr Zamehl dem Herausgeber eine Anzahl Varian-
ten mittheilte (Praef. Lit. b. 3 und oft in den Noten), ist, wie ein durchgehen-
der Vergleich gezeigt hat, nichts anderes als der jetzige Thorner Codex. Die
Thorner Handschrift hat aber nicht bloss den untergeordneten Werth einer gu-
ten Copie, sondern in ihrem letzten Theile ist sie für uns Urschrift. Da, wo die
Königsberger Handschrift endet, schliesst die Thorner mit den Worten ab: Fi-
nis primae chronicae Petri de Dusburgk. Tw &ea) /.tövo) q dö^a et$ to aicoviov.
Dann aber bietet sie ohne weitere Ueberschrift pag. 268—293 noch einen An-
hang, welchen Hartknoch ebenfalls durch Zamehl erhielt, und unter dem Titel
Supplementum chronici Prussiae autoris incerti mit der Dus-
burgschen Chronik zugleich herausgab. Woher der Abschreiber der Thorner
Handschrift diesen Anhang genommen hat, wissen wir nicht; es scheint aber
fast, dass er nach dem Königsberger Codex noch einen andern, welcher zugleich
den vollständigen Dusburg und den Anhang enthielt, vor Augen gehabt hat;
denn auch in der Prima chronica p. 82 hat er eine Lücke des Königsberger Co-
dex, die er vorher durch die Randbemerkung andeutete: hic quaedam desunt,
quae necesse est ex aliis chronicis peti, und die durch blosse Conjectur unmög-
lich so getreu ergänzt werden konnte, ganz richtig ausgefüllt. Die Annahme
Hartknochs, dass auch das Supplement aus einem Codex der Königsberger Bib-
liothek genommen, dieser vollständigere Königsberger Codex aber sacrilega
manu geraubt und der unvollständigere an seine Stelle gekommen sei (Praef.
1. c.), ist hienach nicht wahrscheinlich. — Durchweg wird der Inhalt der ein-
zelnen Kapitel trotz der Ueberschriften in eigenen Marginalien angegeben. Hie
und da findet sich noch sonst eine kurze Randbemerkung von derselben Hand,
welche den ganzen Codex geschrieben hat. Bei II. c. 7 : »Incipit autor omissis
narracionibus historicis aliquantulum non tarn ineptire quam insanire. Er macht
ein Quidder Quadder daher, das mann nicht weiss, obs gehawen oder gestochen
ist« etc. Zu III. c. 236 spricht er seinen Unglauben betreffs der Keuschheits-
probe Berthold Brühavens auf sehr derbe Weise aus. Bei III. c. 4 36 steht die
Bemerkung: Mons Glapponis est colliculus iste in Regio Monte, qui hodie dici-
tur der Rollbergk.
3. Die Handschrift der Königl. Bibliothek zu Berlin MS. boruss. Fol. 68.
Auf der äusseren Seite des Lederdeckels findet sich ein Wappen mit der Um-
schrift: Daniel Casimirus Crusius Theol. et J. U. D. Custos Vratisla. Der Band
enthält äusser der Cronica terre Prussiae fol. 1—191 noch ein Summarium bel-
lorum Pruthenicorum per annos 14 (nämlich 1454 ff.) fol. 192—264. Die Dus-
burg’sche Chronik ist in dieser Handschrift nicht ganz vollständig. Es fehlt na-
mentlich das Verzeichniss der Kapitelüberschriften, der ganze vierte Theil (die
Incidenzen) und die letzten Capitel des dritten Theils (III. c. 357 med. — 362).
Die beiden ersten Stücke scheinen von dem Abschreiber ganz verschmäht, der
Schluss des dritten Theils aber verloren gegangen zu sein. Denn das letzte er-
haltene Blatt der Cronica t. Pruss. (Lit. N. 1. oder p. 190, 191) führt, wie die
übrigen Blätter völlig beschrieben, bis zur Mitte eines Capitels und eines Satzes
und ist ganz isolirt zwischen vollständigen Lagen von je 4 Bogen eingeheftet, so
dass also einige Blätter hinter demselben sehr wohl ausgefallen sein können.