KRONIKE VON PRUZINLANT. 301
seiner Schüler. Falk sagt, er habe die Chronik den 8. November 1 557 zu schrei-
ben angefangen »aus der alten Pergamen grossen Cronick, so ich von F. (ürstlicher)
Gn.(aden) Canczler zu leihen bequam a. 1557. Vollendet durch Michel Vos und
Joachim Gros s. Alter im 12 Jahr und der andre im 13 jar Adi 16 Dec. in Ko-
nigsbergk Kneiphoff Ihrem Praeceptor Christophori (!). Falconi zu Forderung
1557 und ist über dieser Cronicka gleich SO1/«, tag geschriben worden« n°. 16.
— Die Handschrift, noch dazu häufig unverständig abgeschrieben, hatte für
uns keinen Werth. —
3) B. ein halbes Blatt einer trefflichen Pergamenthandschrift aus der Biblio-
thek Hoffmann’s (von Fallersleben) in die königliche zu Berlin gekommen, da-
selbst Ms. germ. fol. 725, etwa vom Ende des xiv. Jahrhunderts. Jede Seite ent-
hält eine Columne von 32 Zeilen, die eine entsprechend Stuttg. S. 136 d >daz
wirt uns ungelucke< bis 137 a >und slugin in der zit< die andere S. 1 37 c )do wart
so luyte ir gebracht bis >ein mechtig her, da mit er quam«. —
4) Im Jahre 1572 besass Melchior von Lesgewang eine Pergamenthand-
schrift des Nicolaus von Jeroschin. Caspar Hennenberger (1561—1590 Pfarrer
in [Preussisch] Mühlhausen) bemerkt in einem seiner Collectaneenbände, welche
sich jetzt auf der Danziger Stadtbibliothek befinden, daselbst I. E. folio 17,
»1572 aus eynem alten Exemplar auf Pergament geschrieben, den'edlen Melchior
Leszgewanggehörig, diesen Auszugkgemacht.« Hennenberger’sAuszug, Bl. I —63,
z. Th. prosaisch, z. Th. in verderbter modernisirter Schreibung Verse des Ori-
ginals enthaltend, endet mit dem Baue von Gilgenburg, wonach >finis< steht, bis
wohin also die alte Handschrift auch ging. Die Schlussrede, welche für den
Epitomator kein historisches Interesse hatte, wird darin nicht gefehlt haben.
Bei der guten Ueberlieferung durch die oben genannten Handschriften durfte von
Hennenberger’s Arbeit abgesehen werden. —
5) H. der Sammelband der Universitätsbibliothek zu Heidelberg fol.367,
von Pergament , in Schweinsledereinband aus dem xvn. Jahrhunderte, enthält auf
S. 1—172 b. die Reimchronik des Jeroschin (aufS. 192-—265 b. die livländische
Reimchronik von anderer Hand). Die Handschrift gehört etwa der Mitte des
xv. Jahrhunderts an. Jede Seite umfasst zwei Columnen von je 40 Versen. Die
abwechselnd roth und blauen Initialen am Anfänge der Kapitel und sonstigen
Abschnitte sind sowie der Inhalt der roth geschriebenen Kapitelüberschriften
am Rande dem Rubricator vorgeschrieben. Der Rand ist beim Einbinden stark
beschnitten. — Die Handschrift giebt schon eine schlechtere Orthographie als
die oben genannten: >cz< statt >z<; statt )kumim, >disimu. dgl. zieht sie die gebro-
chenen Formen »komim, >desin< u. s.w. vor, schreibt meist >er< für )her< und um-
gekehrt in niederdeutscher Weise, wie sie auch >da< und >do< confundirt; statt
>ofte( giebt sie >ufte< u. dgl. An sinnlosen Lesarten, aus der Flüchtigkeit des
Abschreibers entstanden, ist kein Mangel, welche alle anzuführen, besonders
wo der lateinische Urtext den Massstab für die Beurtheilung der richtigen gab,
zwecklos gewesen wäre. In dem Bestreben, auch wie die Königsberger Hand-
schrift einen regelmässigen Wechsel von Längen und Kürzen herzustellen, be-
wirkt sie manchmal andere Resultate. Uebrigens ist ihre Verwandtschaft zu
derselben weit grösser, als zu der allen übrigen gegenüberstehenden Stuttgarter.
-— Eine moderne, nicht sehr genügende Abschrift der Heidelberger Handschrift
befindet sich auf der königlichen Bibliothek zu Berlin Ms. Borussica folio 303. —
6) D. Die Papierhandschrift der königlichen Bibliothek zu Dresden in
Kleinfolio, Ms. G. 38 a., in neuem prächtigem Ledereinbande. Sie ist im Inneren
seiner Schüler. Falk sagt, er habe die Chronik den 8. November 1 557 zu schrei-
ben angefangen »aus der alten Pergamen grossen Cronick, so ich von F. (ürstlicher)
Gn.(aden) Canczler zu leihen bequam a. 1557. Vollendet durch Michel Vos und
Joachim Gros s. Alter im 12 Jahr und der andre im 13 jar Adi 16 Dec. in Ko-
nigsbergk Kneiphoff Ihrem Praeceptor Christophori (!). Falconi zu Forderung
1557 und ist über dieser Cronicka gleich SO1/«, tag geschriben worden« n°. 16.
— Die Handschrift, noch dazu häufig unverständig abgeschrieben, hatte für
uns keinen Werth. —
3) B. ein halbes Blatt einer trefflichen Pergamenthandschrift aus der Biblio-
thek Hoffmann’s (von Fallersleben) in die königliche zu Berlin gekommen, da-
selbst Ms. germ. fol. 725, etwa vom Ende des xiv. Jahrhunderts. Jede Seite ent-
hält eine Columne von 32 Zeilen, die eine entsprechend Stuttg. S. 136 d >daz
wirt uns ungelucke< bis 137 a >und slugin in der zit< die andere S. 1 37 c )do wart
so luyte ir gebracht bis >ein mechtig her, da mit er quam«. —
4) Im Jahre 1572 besass Melchior von Lesgewang eine Pergamenthand-
schrift des Nicolaus von Jeroschin. Caspar Hennenberger (1561—1590 Pfarrer
in [Preussisch] Mühlhausen) bemerkt in einem seiner Collectaneenbände, welche
sich jetzt auf der Danziger Stadtbibliothek befinden, daselbst I. E. folio 17,
»1572 aus eynem alten Exemplar auf Pergament geschrieben, den'edlen Melchior
Leszgewanggehörig, diesen Auszugkgemacht.« Hennenberger’sAuszug, Bl. I —63,
z. Th. prosaisch, z. Th. in verderbter modernisirter Schreibung Verse des Ori-
ginals enthaltend, endet mit dem Baue von Gilgenburg, wonach >finis< steht, bis
wohin also die alte Handschrift auch ging. Die Schlussrede, welche für den
Epitomator kein historisches Interesse hatte, wird darin nicht gefehlt haben.
Bei der guten Ueberlieferung durch die oben genannten Handschriften durfte von
Hennenberger’s Arbeit abgesehen werden. —
5) H. der Sammelband der Universitätsbibliothek zu Heidelberg fol.367,
von Pergament , in Schweinsledereinband aus dem xvn. Jahrhunderte, enthält auf
S. 1—172 b. die Reimchronik des Jeroschin (aufS. 192-—265 b. die livländische
Reimchronik von anderer Hand). Die Handschrift gehört etwa der Mitte des
xv. Jahrhunderts an. Jede Seite umfasst zwei Columnen von je 40 Versen. Die
abwechselnd roth und blauen Initialen am Anfänge der Kapitel und sonstigen
Abschnitte sind sowie der Inhalt der roth geschriebenen Kapitelüberschriften
am Rande dem Rubricator vorgeschrieben. Der Rand ist beim Einbinden stark
beschnitten. — Die Handschrift giebt schon eine schlechtere Orthographie als
die oben genannten: >cz< statt >z<; statt )kumim, >disimu. dgl. zieht sie die gebro-
chenen Formen »komim, >desin< u. s.w. vor, schreibt meist >er< für )her< und um-
gekehrt in niederdeutscher Weise, wie sie auch >da< und >do< confundirt; statt
>ofte( giebt sie >ufte< u. dgl. An sinnlosen Lesarten, aus der Flüchtigkeit des
Abschreibers entstanden, ist kein Mangel, welche alle anzuführen, besonders
wo der lateinische Urtext den Massstab für die Beurtheilung der richtigen gab,
zwecklos gewesen wäre. In dem Bestreben, auch wie die Königsberger Hand-
schrift einen regelmässigen Wechsel von Längen und Kürzen herzustellen, be-
wirkt sie manchmal andere Resultate. Uebrigens ist ihre Verwandtschaft zu
derselben weit grösser, als zu der allen übrigen gegenüberstehenden Stuttgarter.
-— Eine moderne, nicht sehr genügende Abschrift der Heidelberger Handschrift
befindet sich auf der königlichen Bibliothek zu Berlin Ms. Borussica folio 303. —
6) D. Die Papierhandschrift der königlichen Bibliothek zu Dresden in
Kleinfolio, Ms. G. 38 a., in neuem prächtigem Ledereinbande. Sie ist im Inneren