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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0322

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304

NICOLAUS VON JEROSCHIN

von mir lenkit sine kumft,
da von ich stumpf bin an vornumft
unde tummir denn ein vi.
eo Des big ich mines herzin kni
dir, vil mildir got, mit vlä,
daz du von allir sundin we
min armiz herze heilis
unde an genädin geilis
65 durch diner tuginde gebot.
Berüche mich, getrüwir got:
[1c] der vatir sende mir di macht,
daz iz werde vollinbrächt,
des ich hi gedenke ;
70 des sunis wisheit lenke
mine cranken sinne,
daz ich vornumft gewinne ;
6 suzir geist, din güte
di sele min durchvlüte
75 mich waschinde von erge,
daz ich dir ein herberge
muge sin näch dinre lust.
Bewone, herre,- mine brust
mich seliclich irlüchtinde
so und an genädin vüchtinde ;
gib mir wäre wise wort,
daz dich miner zungen ort
gelobe mit getichte,
dar üf ich mich hi richte,
85 alse mir gebotin hät
des gebot mir obe stät!
»Zeichin unde wundir hot1
>getän bi mir der höe got;
»des wil ich sine zeichin blöz
90 »predigen, want di sint gröz,
»und kundin sine wundir,
»want si sint starc besundin:
Dise wort sprach dä bevor
kunic Nabochodonosor,
95 do er Daniellen
mit sinen gesellen
hiz werfin in den koven
des gar gluenden oven,

der ubir rechte gewonheit
ioo zu siben mälen was geeit,
daz üz sich göz des fuirs 16
nun und virzic ellin ho
und vorbrante gar di dit,
di vor des ovens eiten rit,
105 und di jungelinge drie
mitten in dem oven vrie
bliben allir brunst so gar,
daz wedir lib noch kleit noch här
di glüt an in vorterbete
no und roch nicht intverbete.
Und do der kunc daz wundir sach,
di vorgeleitin wort er sprach:
»Got hät zeichin gröz getän
[1 <l] »und wundir starc bi mir begän.i
115 Di selbin wort wol eigintlich
von Aldinburc brüdir Diterich,
des dütschin ordins hömeistir,
mac sprechin, sint ein reistir
gevurstent er in dirre vrist
120 der lande dä zu Prüzin ist:
»Zeichin unde wundirtät
»der höe got begangin hät
»bi mir in Prüzinlande
»in schichtin manchirhande
125 »an mines ordins kindin,
»den brüdrin, di vor swindin
»nötin ofte hät irlöst
»sin vil zeichinlichir tröst
»in des ovens getwenge
130 »gehörsamlichir strenge,
»der in was sibinwerf geeit
»mit sibinvaldir jämirkeit.
»Hitze, vrost, durst, hungirsnöt,
»wundin, baut, den bittrin töt
135 »dem oven si inmitten
»durch got mit willen litten,
»also daz ir menlichir müt
»in der mertirlichin glüt
»ni wart vorsert mit ungedult ;<
no (als ir hernäch hörin sult,

57 lenket syne K. 59 tummer K. den K. H., vhy K. 60 buge Pf. byg K. hercen K. 61 milder K. 62 aller
sunden K. H. 63 herce K. heiles II. 64 und K. H. geiles H. 65 tuggende K. 66 geruche H. getruwer K. H.
67 vater K. 68 vollenbracht K. H. 69 hy K. 70 sunes K. 71 cranken K. 73 suzer K. H. 74 myn K.
75 waschende K. H. 77 mugge K. 79 irluchtende K. H. 80 genaden wuchtende K. 82 zunge S. 84 hy K.
85 geboten K. 87 Zeichen K. 88 der gute got H. hoe K. vgl. Daniel 3, 32 : ,excelsus‘. 89 Zeichen K. 90 want
sy K. ' 91 unde künden syne K. 93 do H. 97 werfen K. 99 ubbir K. 100 sibben K. 1 daruz K. fuyrs K.
2 nuyn K. 4 eitten K. 10 roch H. rauch D. vgl. Daniel 3, 27 in fine: et odor ignis non transisset per eos. ioch K,
11 kung K. 12 vorgeleiten K. vorgelegin H. vorgelegten D. 16 Aldenburg brudr Ditherich K. 19 gevursten H.
gefürstent D. geturstic Pf. 23 Pruyzenlande K. 26 von K. D. 31 sybenstunt D. 33 hungirnot K.
40 gehori K.

4) Vgl. Dusburg’s Prologus. o. S. 24.
 
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