KRONIKE VON PRUZINLANT. BEILAGE II.
647
50 du balsamsmac vor allez leit, Sünder aller sunden slam,
der ierarchien lüge fin, got, en allen tu din rieh !
lä dir, vrouwe, bevolen sin Sprechet alle >Ämen< glich!
den hömeister genedeclich, A . . . M . . E . N . .
von Aldenburc her Diterich, Benedictus sit deus in secula seculorum amen.
55 unde den orden lobesam ! Explicit über Job.
1) D. i. sichtbar, deutlich. 2) D. i. niederdeutsch — er.
3) D. i. stand dem Orden vor. Vielleicht dürfte die Uebersetzung gerade 1341 beendet sein, worauf dieser Anhang weist.
4) Bei Wigand von Marburg Cap. 6. S. 50 : Pillenen im Lande Troppen. Nach Voigt G. P. IV, 535, Anm. 2, jetzt „Pil-
jahy zwischen den Flüssen Njewjescha und Schuschwa auf der Strasse von Kjeidany nach Beissagola in Samaiten.“ —
5) Vgl. Canon. Sajnb. : in die Mathie. 6) D. i. schlimmes, böses, heidnisches Volk. 7) D. i. fürchten.
8) D. i. auf die Spitze, auf das Aeusserste.
Ein in der obenerwähnten poetischen Vorrede enthaltenes Acrostichon (vgl. Pfeiffer S.
xxvm) besagt: GOTE CZV LOBE DINER GEER RITTER GVT BRVDER SIVRID VON TAEVELT
HOISTE MARSCALC DES DATSCHEN ORDENS ICH MINNER BRVDER CLAVS CRANC CV-
STOS ZV Prassen HABE DI GBOSSIN VND MINNERN PROPHETEN MIT MARIEN HÄLFE HI ZV
DVZCHE BRACHT. Siegfried von Dahenfeld (d. i. Dahenfeld bei Neckarsulm im Königreich
Würtemberg; vgl. v. Stalin in Pfeiffer’s Germania, Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthums-
kunde Stuttgart 1856. I, 237, wo 1344 ein anderer S. v. D. als verehlicht erwähnt wird)
kommt in Voigts Namencodex von 1347 —1359 als Oberster Marschall vor’(!342—1344 als
Comtur zu Ragnit) , ein Nicolaus erscheint schon 1323, 1324 und 1 335 (Voigt Cod. Pruss.
dpi. II, 1 3 8 und I 98 ; Livl. Urk. II, 1 62) als Custos der Minoriten in Preussen, welche Würde,
unter dem Provincial der Ordensprovinz Sachsen stehend, in späterer Zeit stets als von einem
der Guardiane der Klöster dieses Ordens im Lande bekleidet erscheint, es damals jedoch nicht
war, indem neben Nicolaus die Guardiane der vier zurZeit in Preussen bestehenden Fran-
ciscanerklöster mit Namen genannt werden. —
Am oben angeführten Orte handelt Pfeiffer überhaupt von den Zeugnissen des lebendigen
Interesses an deutscher Dichtkunst und Sprache, welches in Preussen unter Luther von Braun-
schweig und Dietrich von Altenburg gepflegt wurde. Selbstverständlich tritt das religiöse Ele-
ment hiebei in den Vordergrund. Jener erstere Hochmeister paraphrasirte selbst die Legende'
der h. Barbara (s. Jeroschin V. 6440 ; über die Geschichte des Hauptes der h. Barbara wird im
Verfolge besonders gehandelt werden), doch ist dieses Werk bisher ebensowenig wie das von
Jeroschin V. 26,071 angeführte des Gerstenberges über des Mönches Otter Irrfahrt an das Licht
gezogen worden. —
Ueber den älteren preussischen Bearbeiter der Offenbarung S. Johannis, Heinrich Hesler,
vgl. besonders die oben S. 297 angeführte Abhandlung von Karl Bartsch. — NachPfeiffer in der
ersten Hälfte des xiv. Jahrhunderts widmete ein Carthäuser Philipp mit Namen den Deutsch-
ordensbrüdern seine Lebensbeschreibung der Jungfrau Maria. Nach Wackernagel Deutsche
Literaturgeschichte. Basel. 1 8 48. I, 162 war Philipp wohl ein Preusse und hat seine Sprache
viel Niederdeutsches. Er muss übrigens Mönch in einem ausserpreussischen Kloster seines
Ordens gewesfen sein ; das erste und einzige desselben in diesem Lande, Marienparadies bei
Danzig, wurde erst 1381 gegründet. — Docen, Miscellaneen zur Geschichte der deutschen Lite-
ratur I. 2te Auflage. 1809. S. 76 führt u. a. (vgl. auch II, 66 — 98) aus der Vorrede folgende
Verse an : »Ein büch habent die deutschen herren, | daz wart in gesant von verren, | darob
ward geschriben ditz«; und vom Ende : »Ouch ditz büchlin ich sende | den brüdern von dem
deutschen hüs; | die hän ich lang erchoren üz, | wand si gern Marien erent [ und den
gelouben Christes merentn« —
Ueber die prächtig ausgestatteten Handschriften deutscher Dichtwerke aus jener Zeit, welche
sich auf der k. Bibliothek zu Königsberg befinden, vgl. Pisanski, Entwurf einer preussischen
Litterärgeschichte, Köpke vor seiner Ausgabe des Barlaam und Josaphat. 2te Ausgabe. Leipzig
1 838. Vorrede, und in seiner Ausgabe des Passionais dritten Theiles. Eine(r) Legendensamm-
lung des xiii. Jahrhunderts, Quedlinburg und Leipzig 1 852. Vorrede VI; F. H. v. d. Hagen
undJ. G. Büsching, Literarischer Grundriss zur Geschichte der deutschen Poesie, Berlin 1812.
S. 251 f. ; von Pfeiffer, Jeroschin XXIX angeführt. Vgl. auch die Notizen über die Bücher-
sammlungen auf den Ordenshäusern zu Marienburg und Königsberg bei Voigt Gesch. v. Marien-
burg 381 und Einleitung zu Johann von Posilge S. 18.—
Stellen deutscher Dichter von Bezug auf den Deutschen Orden und Preussen werden im
51 lylgen B. 54 van B. h’ B. lies ,hern‘ ?
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50 du balsamsmac vor allez leit, Sünder aller sunden slam,
der ierarchien lüge fin, got, en allen tu din rieh !
lä dir, vrouwe, bevolen sin Sprechet alle >Ämen< glich!
den hömeister genedeclich, A . . . M . . E . N . .
von Aldenburc her Diterich, Benedictus sit deus in secula seculorum amen.
55 unde den orden lobesam ! Explicit über Job.
1) D. i. sichtbar, deutlich. 2) D. i. niederdeutsch — er.
3) D. i. stand dem Orden vor. Vielleicht dürfte die Uebersetzung gerade 1341 beendet sein, worauf dieser Anhang weist.
4) Bei Wigand von Marburg Cap. 6. S. 50 : Pillenen im Lande Troppen. Nach Voigt G. P. IV, 535, Anm. 2, jetzt „Pil-
jahy zwischen den Flüssen Njewjescha und Schuschwa auf der Strasse von Kjeidany nach Beissagola in Samaiten.“ —
5) Vgl. Canon. Sajnb. : in die Mathie. 6) D. i. schlimmes, böses, heidnisches Volk. 7) D. i. fürchten.
8) D. i. auf die Spitze, auf das Aeusserste.
Ein in der obenerwähnten poetischen Vorrede enthaltenes Acrostichon (vgl. Pfeiffer S.
xxvm) besagt: GOTE CZV LOBE DINER GEER RITTER GVT BRVDER SIVRID VON TAEVELT
HOISTE MARSCALC DES DATSCHEN ORDENS ICH MINNER BRVDER CLAVS CRANC CV-
STOS ZV Prassen HABE DI GBOSSIN VND MINNERN PROPHETEN MIT MARIEN HÄLFE HI ZV
DVZCHE BRACHT. Siegfried von Dahenfeld (d. i. Dahenfeld bei Neckarsulm im Königreich
Würtemberg; vgl. v. Stalin in Pfeiffer’s Germania, Vierteljahrsschrift für deutsche Alterthums-
kunde Stuttgart 1856. I, 237, wo 1344 ein anderer S. v. D. als verehlicht erwähnt wird)
kommt in Voigts Namencodex von 1347 —1359 als Oberster Marschall vor’(!342—1344 als
Comtur zu Ragnit) , ein Nicolaus erscheint schon 1323, 1324 und 1 335 (Voigt Cod. Pruss.
dpi. II, 1 3 8 und I 98 ; Livl. Urk. II, 1 62) als Custos der Minoriten in Preussen, welche Würde,
unter dem Provincial der Ordensprovinz Sachsen stehend, in späterer Zeit stets als von einem
der Guardiane der Klöster dieses Ordens im Lande bekleidet erscheint, es damals jedoch nicht
war, indem neben Nicolaus die Guardiane der vier zurZeit in Preussen bestehenden Fran-
ciscanerklöster mit Namen genannt werden. —
Am oben angeführten Orte handelt Pfeiffer überhaupt von den Zeugnissen des lebendigen
Interesses an deutscher Dichtkunst und Sprache, welches in Preussen unter Luther von Braun-
schweig und Dietrich von Altenburg gepflegt wurde. Selbstverständlich tritt das religiöse Ele-
ment hiebei in den Vordergrund. Jener erstere Hochmeister paraphrasirte selbst die Legende'
der h. Barbara (s. Jeroschin V. 6440 ; über die Geschichte des Hauptes der h. Barbara wird im
Verfolge besonders gehandelt werden), doch ist dieses Werk bisher ebensowenig wie das von
Jeroschin V. 26,071 angeführte des Gerstenberges über des Mönches Otter Irrfahrt an das Licht
gezogen worden. —
Ueber den älteren preussischen Bearbeiter der Offenbarung S. Johannis, Heinrich Hesler,
vgl. besonders die oben S. 297 angeführte Abhandlung von Karl Bartsch. — NachPfeiffer in der
ersten Hälfte des xiv. Jahrhunderts widmete ein Carthäuser Philipp mit Namen den Deutsch-
ordensbrüdern seine Lebensbeschreibung der Jungfrau Maria. Nach Wackernagel Deutsche
Literaturgeschichte. Basel. 1 8 48. I, 162 war Philipp wohl ein Preusse und hat seine Sprache
viel Niederdeutsches. Er muss übrigens Mönch in einem ausserpreussischen Kloster seines
Ordens gewesfen sein ; das erste und einzige desselben in diesem Lande, Marienparadies bei
Danzig, wurde erst 1381 gegründet. — Docen, Miscellaneen zur Geschichte der deutschen Lite-
ratur I. 2te Auflage. 1809. S. 76 führt u. a. (vgl. auch II, 66 — 98) aus der Vorrede folgende
Verse an : »Ein büch habent die deutschen herren, | daz wart in gesant von verren, | darob
ward geschriben ditz«; und vom Ende : »Ouch ditz büchlin ich sende | den brüdern von dem
deutschen hüs; | die hän ich lang erchoren üz, | wand si gern Marien erent [ und den
gelouben Christes merentn« —
Ueber die prächtig ausgestatteten Handschriften deutscher Dichtwerke aus jener Zeit, welche
sich auf der k. Bibliothek zu Königsberg befinden, vgl. Pisanski, Entwurf einer preussischen
Litterärgeschichte, Köpke vor seiner Ausgabe des Barlaam und Josaphat. 2te Ausgabe. Leipzig
1 838. Vorrede, und in seiner Ausgabe des Passionais dritten Theiles. Eine(r) Legendensamm-
lung des xiii. Jahrhunderts, Quedlinburg und Leipzig 1 852. Vorrede VI; F. H. v. d. Hagen
undJ. G. Büsching, Literarischer Grundriss zur Geschichte der deutschen Poesie, Berlin 1812.
S. 251 f. ; von Pfeiffer, Jeroschin XXIX angeführt. Vgl. auch die Notizen über die Bücher-
sammlungen auf den Ordenshäusern zu Marienburg und Königsberg bei Voigt Gesch. v. Marien-
burg 381 und Einleitung zu Johann von Posilge S. 18.—
Stellen deutscher Dichter von Bezug auf den Deutschen Orden und Preussen werden im
51 lylgen B. 54 van B. h’ B. lies ,hern‘ ?