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Hirsch, Theodor [Hrsg.]; Töppen, Max [Hrsg.]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Hrsg.]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0668

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650 DIE ÄLTERE CHRONIK VON OLIVA UND
contestati sunt«. Das Buch endet auf S. 105 mit den Worten: >Haec de bis, quae
Olivae aut in vicinia illius ab a. Dni 1170 usque ad annum 1545 actitata, tum
etiam de magistris generalibus Cruciferorum, qui protunc coaevi fuere, necnon
aliis notabilibus et scitu dignis, quae circa eadem tempora contigere«. Auf S. 106
folgt dann ein Verzeichniss der Aebte von Oliva, welche der Schreiber des Bu-
ches bis zum Abte David Konarski (Juni 1589 — 17. Mai 1616) fortgeführt hat,
worauf es von Spätem bis zum letzten Abt Joseph Wilhelm von Hohenzollern
fortgesetzt worden ist. Wie schon auf dem Titel angedeutet ist, enthält das
Buch zwei Haupttheile: Schrifttafeln und eine Chronik. Dieselben Be-
standtheile enthält ein zweiter Papier-Codex des Königsberger Geh. Archives
(n. 613. c.), eine Quart-Handschrift von 88 Seiten, deren Schreiber gleichfalls
im 17. Jahrh. das Verzeichniss der Aebte mit David Konarski schloss, worauf
das Buch, wie die Fortsetzung dieses Verzeichnisses lehrt, nur bis zu den Zeiten
des Abtes Rybinski (14. April 1740 — 1 5. April 1782), wahrscheinlich also bis
zur Preussischen Occupation 1772 im Kloster gehlieben ist. Gegenwärtig ist
diese Handschrift lückenhaft , indem eine Anzahl Blätter, auf welcher die letzte
Hälfte der zweiten Schrifttafel und der Anfang der Chronik (,’p. 14—29 Q
standen, fehlen. Im vorigen Jahrhundert, wo dieser Codex etwas weniger
lückenhaft war, wurde nach ihr auf Veranlassung des Geh. Legationsrathes
Oelrichs in Berlin eine Abschrift in Folio genommen, welche sich unter den
nachgelassenen Papieren dieses Gelehrten in der Bibliothek des Joachimsthali-
schen Gymnasiums in Berlin (Fol. n. 98) befindet und hauptsächlich deshalb
von Werth ist, weil sie die Lücke der zweiten Königsberger Handschrift für
p. 14—20 ergänzt1 2 3. Ferner fand Prof. Leopold Ranke in der fürstlich Qhigi-
schen Bibliothek in Rom eine Handschrift3 von 8 Blättern in den Schriftzeichen
des 15.Jahrh. unter dem Titel: »Cronica, quomoclo domini cruciferi exorti sunt
et quomodo per Polonos contra Prutenos fuerunt suscepti et qualiter postmo-
dum spretis Polonis maxima proelia cum ipsis commiserunt et a Polonis pro-
strati sunt, tandem pacem inter se firmaverunt et qualiter se regi Poloniae et
omnibus successoribus obligaverunt«, welche der grosse Historiker mir mitzu-
theilen die Gewogenheit hatte. Die Handschrift enthält zwei Abschnitte einer
Preussischen Chronik, nämlich die Geschichte des D. O. von 1190—1256 und
einen Bericht über die Schlacht von Tannenberg , welche beide Theile auf eine
ziemlich gezwungene Weise mit einander in Verbindung gebracht sind, deren
erster Theil aber wiederum nicht anders als ein in der Mitte durch eine bedeu-
tende Lücke unterbrochener Abschnitt der Olivaischen Chronik (p. 17—25 und
p. 35—36) ist, der zwar in der Form des Einganges sowie in einigen eigenthüm-
lichen Lesarten, an keiner Stelle jedoch in Betreff des Inhaltes von dem Texte
1) Hier, wie bei allen folgenden Citaten der Olivaischen Geschichtsquelle ist stets die
Seitenzahl der e.rsten Königsberger Handschrift (Cod. B.) gemeint.
2) Eine dritte Handschrift befindet sich wahrscheinlich in der Thorener Rathsbibliothek»
deren Katalog unter MS. Fol. 83 als einen Bestandtheil des unter dem allgemeinen Titel:
Varia Prussiam spectantia bezeichneten Convolutes eine Schrift: Chronicon coenobii Oli-
vensis benennt. Leider war eine um dieser Schrift willen von mir unternommene Reise
nach Thorn ohne Frucht, da die vor Kurzem erst verliehene und von dem Benutzer zu-
rückgegebene Handschrift nicht aufzufinden war.
3) Es ist dieselbe, welche Pertz Archiv IV, 331 unter dem Titel: de Ungaris, Polonis,
Alemannia, Sclavonia', Prussia etc. (J. VII, 2G2), und wahrscheinlich dieselbe, welche in
Alexander Przedziecki’s Polnisch abgefassten bibliographischen Nachrichten (Warschau
1850. 8.) S. 87 ff. als Bestandtheil eines Miscellanbandes der Chigischen Bibliothek (G. II.
51. p. 1 23 — 1 38) angeführt wird.
 
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