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Hirsch, Theodor [Hrsg.]; Töppen, Max [Hrsg.]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Hrsg.]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0789

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DIE SCHRIFTTAFELN VON OLIVA. BEILAGE III.

771

quam plurimi homines ex utraque parte sunt occisi, sed multo plures fratres et homi-
nes de domo predicta circa villam Plowcze prope Radzeiow anno Domini mcccxxxi72.

Item anno Domini mccc[x]xxii. iii. idus Aprilis. vallatur civitas Brestensis per 1332.
fratrem Ottonem de Lutheburg et fratres ipsius de domo Theutunica et homines ipso-11’ ApilL
rum fortes et armatos. Item vn.72 73 kalendis Maii expugnatur civitas predicta Brestensis (?) 26. April,
per dominos suprascriptos anno Domini mccc[x]xxii. , et tune temporis erat dies
Pasche74.

Anhang zu Beil. III. B. s. a. 1283. (Chron. Oliv. not. 62).
Die älterii Deutschen Berichte über den Tod der Lucarthis.

I. Ernst von Kirchbergs Reimchronik
cap. CXXXVI. (v. Westphalen monu-
menta inedita. Lips. 1745. T. IV. 78 1).

Wz di selige herzogin Lüthgart, hem
Hinrich des lewen von Mekilnborg
sweslir, starb.
Di selbin zit, als sündir wanc
von Mekilnborg Johan irtranc,
do leit sin swestir gröszin haz,
di herzogin zu Polänen was,
di was geheiszin Lüthgart.
Vür irs vatir mervart
gab her si ungelogin
von Polenen eime herzogin.
Siis beriet sin kint fürstenlich
von Mekilnborg her Hinrich.
Di vrouwe was lange wonhaft
in Polenen und was nicht berhaft;
des nam irs mannes mütir räm
und wart ir herziglichin gram.
Si sprach, si inwere nicht vruchtbere ;
irem sone riet si sere,
daz her sine liebe slüge nider
und sente si iren brüdern wider
oder solde si in ein clostir geben
und geben ir narunge da ir leben
und nem ein andir vrowen here,
die im kinder wol gebere,
e sin herzogliche wirde
virstörbe in erbelöser zirde.
Dem herzogin zu der selbin vart
liebte sere vrowe Lüthgart,
wan si was kusch, heilig und wis;
den wegen vulgite si mit vliz

di vur ir ging und tet
ir mütere sente Elizabet,
darum der Herzoge spade
vulgite siner mütir räde ;
her were bi sinem wibe blieben
lieber, wan her si hette vertrieben.
Dö daz di aide recht virnam,
der junge ez hart zu hasze nam ;
di aide trüg ungetrüwen lib
und was ein redehaftiz wib,
in allin sachin süntlich,
darum neit si daz grüntlich,
daz di herzoginne
lebte in göttlichir minne ;
Got hatte ir recht gegeben
güde wandelunge, sehe leben;
darüf was hefticlich bedacht
die aide und machte zwitracht
züschin irme sone und sinen wibe,
waz ein böse wib nü tribe ;
iren son zuleist si übirwant
den herzogin, einen jungen man,
daz her zur Herzoginnen ginc,
sin rede her süs anevinc ;
her sprach : »Swestir, sündir beiden
»wir müszin unsir leben scheiden;
»wir inmugin keine kint gewinnen ;
»nü bidde ich dich mit ganzen sinnen,
»daz dü zu dinen brüdern da
»zihes heim : zuhant darnä
»wil ich dir gnüc jerlichin gebin
»nach vürstensidden alle din lebin.
»Behagit dir nicht di geschieht,
»so kus in dines Sinnes pflicht
»ein vrowinclöstir, da wil ich
»dich inne halden vürstenlich

72) X. 73) Ostern 1 332 tiel auf den 19. April; die Zahl VII. ist daher ohne Zweifel
falsch und in XIII. zu ändern.
74) X. In dieses Jahr gehören ohne Zweifel auch die ebendaselbst unter andere
Jahre zerstreuten Notizen : Item III. nonas Julii [5. Juli] expugnatur Raczans castrum cum
machinis multis et aliis quam plurinüs instrumentis per fratres supradictos, in quo multi
thesauri hominum diversorum, arma et baliste quam plurime sunt accepta per ipsos et ho-
mines plures interfecti et captivati, quos dominus episcopus redemit, videlicet pro quadrin-
gentis marcis numeri et monete Polonicalis. Item nonas Julii crematur castrum Radzeo-
viense per eosdem anno supradicto. VII. idus Julii [9j Juli] crematur castrum Nakel.
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