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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 8.1917-1918

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Zweites Heft
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Runge, Wilhelm: Lieder
DOI Artikel:
Behrens, Franz Richard: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.37114#0036

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Lassen-soHen greift mit allen Armen
Trotzen drückt zur Seite enges Wider
Würgen ringt und beißt das harte Sollen
Sträuben stampft der Stirne heilges Land
bindet fest der Stunden eilge Hände
zerrt die früchten Bäume aus dem Wind
Können bricht
und Bäumen fällt zu Boden
Schmerzen schreien eine weite Welt
Traurig stehn des Blutes stille Sterne
Wollen beugt den graden Nacken herb
Seele nickt und weist und wandert willig
Welten schweigen
wunder wunder fort

Gedichte
Franz Richard Behrens
April an der Aisne
Sonne rutenrot
Granatengischt
Zitronenfalterwimpeln
Zünder zimbeln Birkenrosen
Sande Schwestern schonen
Hüpfen höhnen
Stahlstrahl
Frißt
Chemin des Dames
Rote Kreise kreisen
Weiße Kreise kreisen
Blaue Kreise kreisen
Schwarze Kreuze kreuzen
Morgenrosenglühen
Eismilchsilbern
Blaupunktbleiben
Kreuzekränzen adlern
Elstern Zündersehen
Granatenkrater waten
Nachtigallen fliedern Frühlingskreuzen
Lied in Lazienki
Zeiten fliehen
Nußblütenkuß
Stunden rauschen
Lilien laben lieber loser
Purpurprasseln
Lilien geigen
Löwen
Goldklimpern rot Trompeten
Lilienlusten
Lichterlinden
Strotzen
Schwanen Schnee schwistern
Schwarzer Marmor
Rasen
Roter Marmor
Rosen
Schwarzer Marmor
Rasen
Weißer Marmor
Ruten
Weißer Marmor
Ruten
Roter Marmor
Rosen
Goldsamt Blauparkett

Stein tränt siegeltief
Erderdauert
Ranken krönen Blutruck
Volle Schalen füllen weiße Triller
Südsilbersüchtig sieden Säen
Lasten schwanken schwarze Rosen
Elritzenrieselroser
Stein schenkt Stechen
Stein greift Schwalbenflattern
Mohnweiße Wellen zwitschern
Heimlich beimen Weiten
Strudel sind süße Betten
Die Kerzen küssen blonde Köpfe
Kugeln klingen kurz
Tragen armt Lasten
Knospenjach
Pfeiler nischen Blaudurchbrechen
Blutertanzen sonnestürmen
Raum rastet
Splitter schmähen
Ich bin ein rotes Sommerei
Und blute rund
Schritte stoßen Raum
Stehen sehen Sonnenblicke
Lustleuchten liegt in Feuerlicht
Sudsehnen unter Sud
Stahlsehnen Lastenstahl
Schlanken
Um zu brechen
Stein baut mich milchblaß
Gleiche Glocken klirren
Gluten schneiden dunkler
Hasten haften
Männer schauen was sie schaffen
Lazienki läßt die Hütten liegen
Bogen beben
Vier Riesen geben Erde
Wundern wühlen
Werden
Väter kennen keine Kindertode
Wandeln
Träumen die röteste Seide der Sonne
Flache Schneiden flügeln
Flammen flechten Burgen
Der Tag flüstert
Dämmer hellen
Steine dürfen scheinen
Wälder küssen
Steine glauben nie an Steine
Jahre küssen
Steine reiten Hirne
Lerchen küssen
Steine hetzen rubin Herzen
Stein so satt
Welt will weiter nichts
Purpurprasseln
In Rotresedenreine blitzt Blütenlust mir meinen Morgenmai.


Berichtigung
Druckfehler in den Gedichten von Thomas Ring / Aprilheft

1917
Tage dumpfen brüten Schmerz
statt: brüten.
Letzte Zeile: Hände perlen tränen stern
statt: über Tränen.
Das vierte und fünfte Gedicht sind nicht durch einen Absatz
getrennt. Das fünfte Gedicht beginnt mit der Zeile:
Schwirrfaucher Donner schneidet Nebelschwaden.

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