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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 8.1917-1918

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Siebentes Heft
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Dresler, Kinner von: Gedichte
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Heynicke, Kurt: Gedichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.37114#0114

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Weiße Brust perlt Rubinen
Glitzern über einen Aluminiumreif
Du bist bei mir.
Der erste KuB
Morgen
Weite Wiese blaut blumig
Bach plätschert
Helles Birkenfrühlingslaub
Sonne strahlt Bündel
Mädchen wandelt träumend
Kleider fallen schwebend
Weißer Schwanenkörper fließt
Schalmei grüßt.
Edelsteine perlen blinken
Küssen kosen jungen Leib
Seid ihr kalt
Glitzernder Tau netzt die Füße
Nimm mich mit
Nimm mich mit
Schalmei tönt nahend
Jüngling bläst
Nac kter Wunderkörper
Mädchen lauscht starr
Jüngling sieht einen Himmel
Schalmei schweigt
Augen sinken in Augen
Leiser Schrei schreckt
Lachen beruhigt
Blut haucht rötend
Augan sinken in Augen
Hände bedecken Gesicht
Sonne steigt rotgolden
Schalmei spielt
Helles Lachen
Warum schleichst du so leise
Ich liege am Berge
Aufgehendes Licht sprüht über steile Felsrinne
Trifft mir erweckend die Hand
Ich liege geschmiegt neben blauer Blume
Heller Geselle spielt keck kosend mit blonder Locke
Zieht nur den Schlaf hinweg
Ich treffe einen kleinen Vogel
Zwitschert einen kleinen Wunsch
Lauer flinker Wind
Vorüber fliegend ruft süße Bitte
Du
Veilchen duftet am Wiesenrain;
Tau weist den Weg:
Schmetterling gaukelt lockend:
Zu dir
Zu dir
Zu mir
Bunte Flügel schlagen eine weiße Dolde
Jüngling springt über silbernes Band
Mädchen schreckt zitternd
Perlen blitzen hinab
Zwei Körper starren leuchtend
Du
Schweigen
Bist du schön
Tränen grüßen Taugeschwister
Schauer wirken Taumel
Jüngling hält umfangen

Sterne sinken in Sterne
Helle zeigt Irrwege
Taumel gibt die Stimme
Beben ergreift
Augen erblinden fallen
Kraft treibt zusammen
Flucht wird gebannt
Scheu quillt schließend
Liebe heiligt Scham
Du hältst mich durch dich
Schlagende Welle zieht mich zu dir
Meine Kraft
Dein Reiz
Mein Mädchen
Du Liebster
Sinkendes Vergessen
Und keuscher Sonnenschein ist rings
Schüchtern füllt ein Kelch den andern
Engelsrauschen webt singend
Rosen überschütten.


Gedachte

Kurt Heynicke
Weib
Ich bin ein Knabe, Weib!
Ich bin ein Kind.
Es wölbt sich ber mich der Tag
der Tag bist du
aus Blüten tausend aufgebaut.
Hinbett ich meinen Schmerz in deinen Schoß
mich wiegen deine Augen in den Schlaf.
Hochragt ein Gipfel weiß über dein Haar
Weib — Seele
die Krone blüht über dir!
Letzte Stunde
Freunde
leuchtet Eure Stimmen
blüht, daß unsre Nacht zerbricht!
Ueber Wolken reitet roter Tod,
morgen sind wir Abendrot!
Auf, die Stunden zu erhellen!
Unser Lachen soll die Batterieen überbellen!
Leuchtet Lachen rot ins Leben
Stunde muß im Rausch erglühen
liebes Leben leuchtet lacht
Freunde lacht die letzte Not
morgen blüht das Abendrot.
Deine Seele
Unendlich hell ist deine Seele
Meer des Südens blau von Sehnsucht
blaues Meer tief von Gefühlen.
Helles Segel
über Klippen fliegt die Sonne!
Unendlich weiß ist deine Seele,
weißes Schneemeer über Wäldern.
Unsre Wipfel leuchten über allen.
Keine Menschen suchen unsre Kronen.
Nur verlorne Wintervögel flüstern.
Schweigen
Alles schweigt um deine Seele.
Alle Nacht wird hell um dich.
Alles blüht
Ich versinke in der Andacht deiner Seele.

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