Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (8.1917-1918)

Mensch
Kinder über uns.
Steine gräbt Weg begräbt
Frucht Furche Furcht.
Söhne greifen Mütter
Töchter greifen Väter
Dicken Sicheln Krampf
Vergebene Wehen
Verwehte Geburt.
Der Eine
Die Ewigen tauschen die Ringe
Du gfühst Stein.
Kind
Kreis Dich Ich
Vater
Rad
Stand
Sperr
Kreuz
Liebe.
Mutter
Liebe
Wehen Geben
Vergeben verweht
Mein Nichts.
Mensch
Fern gehen die blutenden Leiber
Der Schatten vertropft
Nun sind wir vergessen.
Das Opfer schlachtet sein Herz.
Meine Blume verlor die Frucht.
Glanz taut Welt
Welten wellen Welten
Wall.
Mutter V ater
Kind Kein
Kind
Tod Ich.
Mensch
Kreisen greifen Kreisen
Ringen Augen Ketten
Walzen wälzen Tiefe
Schoß brennt Haar
Dir
Packen uns hocken uns fressen uns
Zu.
Männer
Höher
Leichen
Fleische
Weiber
Kinder
Höher
Ueber Kinder
Ueber Weiber
Ueber Fleische
Ueber Leichen
Höher höher
Brechen Wälle
Ueber Wellen
Schiffe Bahnen Bauten
Ueber Bettler Herren Herren
Höher Hände Füße
Krampfe Haare
Stirnen funken weiter
Hoch
Stampfen Tausend
Mir Mir Mir
Hoch
Ich All Ein
Hoch Hoch

Hoch All
Hoch Ich
Ein.
Mensch
Turm um Turm
Ueber Traum
Kreuzende Blume.
Der Reiter reitet die Sonne.
Röten Monde Länder
Häuser gipfeln Meere.
Insel werkt
Höher
Mein Macht.
Weiber
Ueber mir
Schenkel Spreize
Bahnen Kinder Kniee
Tritt.
Fleischt das Blut
Blut Du Fleisch
Geschändete blühen die Knaben.
Locken begraben das Herz
Tränt klagt stirbt Ich
Tat.
Greise
Greifen Leere
Silber stürzen.
Blätter blättern Gurgel stöhnt
Morde die Entwöhnten
Asche.
Leichen bäumen
Zitter Stank zertrümmert
Branden Wunden wehe Sichel.
Mannt Mich tut
Tat Tod
Kein Trost.
Mensch
Die Werke zerwerken
Schreitet der Würger
Tier blüht.
Stehen im Mittag
Die Peitsche schwingt um die Mitte
Wende Tag!
Sterne fallen
Ich sehe mich
Grund Abgrund,
Männer Weiber Greise
Sehnte!
Mensch
Schreie Angst
Leben schütten Grüfte.
Nie bin Ich
Nie bin Du
Mein Werk fremdet mich Dich.
- Tag tiert Tat
Kein Mensch
Anklage Klage.
Menschheit!
Völker
Stimmen über Männer Weiber Greise
Ewiges Kind.
Hoch wölbt der unendliche Schoß
Rauschendes Blut der Geburt.
Triebe Treibe
Auferstandener Einer.
Dunkel rollen die Länder die Wellen.
Nacht küßt Tag Stunde um Stunde.
Steine ringen Steine
Der Ring der Leiber verblüht
Die Blume der Welt vertiert
Die Meere spülen die Tiere zur Scham

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