August Stramm
Warten
Helle Rosen liebt sie und die schwarze Vase.
Abtönung! ich werde sie entblättern, der
Duft! toll! ein Mädchen auf meinem Zimmer!
Das hätt ich nicht von ihr gedacht, sie ist
so fein, aber wer nicht nimmt, ich bin
immer, zu zach gewesen. Damals die Rote,
ich will auch genießen, die Rosen vor
ihren Platz, herrlich, hier auf dem Sopha
soll sie sitzen, ich setze mich neben, ich
kann sie umfassen, ich fühle ihre Brust,
nein! nichts vorweg nehmen, überhaupt,
ich werde mich umwerben lassen, ganz
kühl werde ich sein, sie ist auf meinem
Zimmer, auf mein Zimmer gekommen,
überhaupt wenn ich kühl bin. ich werde sie
zerreißen. Die Kleider reiß ich ihr vom
Leibe, nackt soll sie stehen hier, vor mir
liegen, die Haare wühl ich ihr auf. Unsinn!
wo ist der Wein? schwerer echter! Bur-
gunder! ja aufziehn. das stört nachher,
zwei Flaschen, das genügt, ausziehn. auf-
ziehn. entkorken, meine Haut ist mir zu eng!
Ein schöner Kerl! ja! Körper. Wuchs, im
Spiegel sogar, eigentlich? ich habe nicht
viel Glück gehabt bei den Weibern, zu
zach! zu zach! zu zach! jawohl, heute nach-
holen! heute, das Bett aufdecken, ach was!
wir gehn ja gar nicht zu Bett, rauschen will
ich! rauschen! ein Glas trink ich vor.
Flammen. Blut! Lodern! alles vergessen,
richtig! Gebäck. Weihnachten, ja. meine
Mutter, hahaha! wenn sie ahnte, was ich
damit ködere, ahnt nicht, sicher nicht,
schlechter Kerl, schlecht? ich. nein, ich tus
wohl lieber nicht, lieber nicht, wenn sie
kommt, sie ist ein anständiges Mädchen,
sicher, ohne Zweifel, das zeigt ihr Blick, sie
tuts nur. sie liebt mich, ich bin der Ver-
führer. Pfui Teufel! Verführer! ich will
leben, leben, leben, ja. ich will, und wenn
sie dran glauben will, sie soll dran glau-
ben. sie muß dran glauben, der Teufel
holt sie. ich fetze sie auseinander, die wei-
che Haut streichen will ich. alle Geheim-
nisse. ein Glas noch. wild. wild. wild, ein
Stier, ich renne die Wand ein. hier soll sie
sein, säß sie da. ja. wenn sie jetzt da säße,
du du du! Verrückt! Ich küsse das dreckige
Sopha. alles zittert. Arme. Beine, die Adern
sind gequollen, ich halte nicht mehr aus.
sie käm. wenn sie nur kommt? wenn sie
nun nicht kommt? nicht kommt? sicher
Warten
Helle Rosen liebt sie und die schwarze Vase.
Abtönung! ich werde sie entblättern, der
Duft! toll! ein Mädchen auf meinem Zimmer!
Das hätt ich nicht von ihr gedacht, sie ist
so fein, aber wer nicht nimmt, ich bin
immer, zu zach gewesen. Damals die Rote,
ich will auch genießen, die Rosen vor
ihren Platz, herrlich, hier auf dem Sopha
soll sie sitzen, ich setze mich neben, ich
kann sie umfassen, ich fühle ihre Brust,
nein! nichts vorweg nehmen, überhaupt,
ich werde mich umwerben lassen, ganz
kühl werde ich sein, sie ist auf meinem
Zimmer, auf mein Zimmer gekommen,
überhaupt wenn ich kühl bin. ich werde sie
zerreißen. Die Kleider reiß ich ihr vom
Leibe, nackt soll sie stehen hier, vor mir
liegen, die Haare wühl ich ihr auf. Unsinn!
wo ist der Wein? schwerer echter! Bur-
gunder! ja aufziehn. das stört nachher,
zwei Flaschen, das genügt, ausziehn. auf-
ziehn. entkorken, meine Haut ist mir zu eng!
Ein schöner Kerl! ja! Körper. Wuchs, im
Spiegel sogar, eigentlich? ich habe nicht
viel Glück gehabt bei den Weibern, zu
zach! zu zach! zu zach! jawohl, heute nach-
holen! heute, das Bett aufdecken, ach was!
wir gehn ja gar nicht zu Bett, rauschen will
ich! rauschen! ein Glas trink ich vor.
Flammen. Blut! Lodern! alles vergessen,
richtig! Gebäck. Weihnachten, ja. meine
Mutter, hahaha! wenn sie ahnte, was ich
damit ködere, ahnt nicht, sicher nicht,
schlechter Kerl, schlecht? ich. nein, ich tus
wohl lieber nicht, lieber nicht, wenn sie
kommt, sie ist ein anständiges Mädchen,
sicher, ohne Zweifel, das zeigt ihr Blick, sie
tuts nur. sie liebt mich, ich bin der Ver-
führer. Pfui Teufel! Verführer! ich will
leben, leben, leben, ja. ich will, und wenn
sie dran glauben will, sie soll dran glau-
ben. sie muß dran glauben, der Teufel
holt sie. ich fetze sie auseinander, die wei-
che Haut streichen will ich. alle Geheim-
nisse. ein Glas noch. wild. wild. wild, ein
Stier, ich renne die Wand ein. hier soll sie
sein, säß sie da. ja. wenn sie jetzt da säße,
du du du! Verrückt! Ich küsse das dreckige
Sopha. alles zittert. Arme. Beine, die Adern
sind gequollen, ich halte nicht mehr aus.
sie käm. wenn sie nur kommt? wenn sie
nun nicht kommt? nicht kommt? sicher