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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 17.1926-1927

DOI Heft:
5. Heft (Sturm-Abende - Sonderheft)
DOI Artikel:
Arendt, Erich: Gedichte
DOI Artikel:
Walden, Herwarth: Gedichte
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47216#0102

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Fremd
Augen foltern
Schweigen feindet
Nüchtern
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Langeweile zischelt leisen Haß
Vor
Uns
Auf
Türmt das Quälen
Sieden Sieden
Wir zerringen uns
In uns
Hinab
Und entstemmen uns dem Du
Röten Härten reißt das Grimmen
Wir vergehen aus
In
Du
Und
Zerwinden
Lautlos
Weinen in die Leere
Wir!

Gleiten tasten
Tasten streifen streichen streicheln
Hände jammern klammern krampfen kreisen
Blicke jagen
Jagen Blicke blicken Hände
Hände blicken
Brüste brüsten sich entgegen
Verwegen
Wegen wiegen wogen wagen
Hände rasen Hände rasten
Schenkel schwingen schwellen schweifen
Schenkel schweigen
Zittert ein Tropfen im Kelch verborgen
Mein Herz blickt auf
Birgt sich ein Tropfen unter deinem Lid
Schimmert zur Träne geweitet auf
deiner Braue
Sinkt auf die Tulpe deiner Brust
Tiefer stürzt es in den Kelch deines Leibes
Beben schmiegen
Geliebte

Herwarth Walden
Gedichte
Mein Herz horcht auf
Zag
Zagend schließt mein Herzblick sich
um deine Gelenke
Ergriffen schwanken deine Knöchel
Deine Brüste atmen weit befangen
Hände gleiten

Komm birg dich tiefer in meinem Schrei
Meine Lippen tanzen dir
über Rücken und Hüfte
Meine Lippen sind jubelnde Vögel
Nun zagen sie über geschlossenen
Augenlidern
Nun flattern sie über geschlossene
Schluchten
Nun schwingen sie in die Ferne
Nun schwingt ein Schrei
in den Tag über Nacht
Schrei verzittert
Birg dich näher in meinem Schrei

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