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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 17.1926-1927

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9. Heft
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Blümner, Rudolf: Licht und Schatten: zu den wechselnden Lichtbildern von Nikolaus Braun
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https://doi.org/10.11588/diglit.47216#0173

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rischen Angelegenheit stellen will. Im letzten
Fall können Brauns wechselnde Lichtbilder dem
Schaufenster, der Anzeige und Reklame wert-
voll sein. Auch mögen die Architekten über-
legen, ob sie vielleicht hier das Mittel haben,
nicht nur die beleuchtete Front durch die er-
leuchtete zu ersetzen, sondern mit diesem
Lichttausch auch eine durch Beleuchtung zer-
störte Architektur durch die Erleuchtung wieder
herzustellen (wenn es die Mühe lohnt). Denn
auch hier wird es heissen: Nicht Beleuchtung,
sondern Erleuchtung!
Und in rein künstlerischer Hinsicht wird das
wechselnde Lichtbild auf der Bühne erscheinen,
soweit wenigstens die Erkenntnis des Kunst-
Komplexes Theater überhaupt gestattet, da von
etwas rein künstlerischem überhaupt zu reden.
Braun hat zahlreiche seiner wechselnden Licht-
bilder als Bühnengestaltung geschaffen. Sie

ermöglichen nicht nur, was von praktischer Be-
deutung ist, einen fast zeitlosen Scenenwechsel,
sondern sie geben auch Aussicht auf eine
stärkere Zusammenfassung aller jener Künste,
die man unter dem Sammelwort Theater ver-
steht. Es ist ganz besonders die künstlerische
Einheit des sichtbaren Theaters mit dem hör-
baren, der man mit solchen Dekorationen näher-
kommen kann. Aber freilich wird man dann
in ihnen etwas anders erblicken müssen, als
eben -- Dekorationen. Wenn das geschehen ist,
werden auf dem Theater auch Vorführungen
Zustandekommen, in denen durch Beseitigung
des Zufalls „Mensch-Schauspieler“ Klang und
Erscheinung eines neuen Kunstwerks ertönen
und erscheinen und endlich eine Einheit bilden
können, von der sich das heutige Theater
noch nicht einmal etwas träumt.
 
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