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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0113

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i5

2) Wie Fig. i5 auf ein Drittel der Säulenhöhe cylindrisch und in den zwei obern Dritteln nach der oben
angegebenen Säulendicke conisch , oder

3) wie in Fig. 16, ist das untere Drittel cylindrisch und die zwei obern sind bis zur obern Säulendicke
bauchig 5 und endlich ist sie

4) wie in Fig. 17 gleich von unten auf ein Drittel zunehmend und von da auf zwei Drittel abnehmend
bauchig.

Bei der dorischen Ordnung, wo die Verjüngung viel grösser als bei den übrigen ist , kann oft die
Form von Fig. i5 und 16 als zweckmässig angesehen werden, weil an Raum der Säulenweite dadurch,
dass die Säule auf ein Drittel von unten cylindrisch angenommen ist, für den Zugang gewonnen wird ,
wie es z. B. an den Tempeln in Paestum zu sehen ist.

Hingegen scheint mir die von unten auf die obere Säulendicke ganz gerade und conisch gezogene Linie,
wie Fig. 14 für die Säulenform , die zweckmässigste , besonders wenn man sich die Säule als Baumstamm
vorstellt , welcher sich von unten nach oben conisch verjüngt. Die bauchige Linie von Fig. 16 findet man
auf, dem untersten Drittel a b des halben Cirkels der Säule a b c, wenn man die obere Säulendicke d e
perpendikular unten auf den Bogen ab c , wie/ g zeigt, bringt. Theilt man dann die zwei obern Drittel der
Säule a d in beliebige Theile , wie z. B. hier in drei, a h, h i, i d} und die kleinen Bogenstücke a f
und g b in eben so viele gleiche Theile a k, k l und l f — 3 und bringt den Punkt von k auf den
ersten Theil h und den zweiten / auf den Theil i, so kann die obige bauchige Linie a d und b e nach
diesen Punkten gezogen werden. Die bei Fig. i5 gezeigte conische Verjüngung der zwei obersten Drittel
möchte wohl für das Auge nicht so angenehm seyn als die von Fig. 16, weil sie, wo die Verjüngung
anfängt , eine , wenn gleich kaum merkliche , gebrochene Linie bildet. Fig. 17 zeigt , wie sich die Säulen-
höhe von unten nach oben auf ein Drittel und von oben nach unten auf zwei Drittel bauchig gestaltet.
Diese bauchige Linie wird gefunden , wenn mau in dem untern Drittel a b der Säulenstammhöhe , die
obern zwei Drittel Höhe b c, auf die horizontale b d von b nach d bringt , was hier durch den Bogen
c d geschehen. Sticht man dann unten auf die Basis die wirkliche Säulendicke e f auf, und zieht von /
nach d die punktirte Linie / d, so ist / g die Grösse , welche auf alle beliebige Theile , die von der
Säulenaxe concentrisch in den Punkt d gezogen werden , von der Axe excentrisch auf die punktirten Linien
h, i, k, l, m, n abgestochen und die Bauchung o , p , q, r , s , t gezogen werden kann. So wie
nach dieser Construction n t = f g ist, so gibt c t die obere Verjüngung von selbst nach der untern
Dicke e f proportionirt an. So wie die Grösse g f auf den excentrisclien Linien h d, i d etc. die Bauchung
f o p q etc. angibt, so kann die bauchigte Linie f o p q r s t auch umgekehrt von der Axenlinie con-
centrisch nach d für die gegenüberstehenden Linien u v abgetragen werden. Uebrjgens kann man sich für diese
Bauchung eine Maschine fertigen , um dieselbe auf einmal zu ziehen , indem es hier nur darauf ankommt,
 
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