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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0196

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a c h t z e h ntes kapite l.

ÜEBER

DIE SCHÖENHEIT.

In den vorhergehenden Heften der Formen- und Verzierungslehre ist zum Theil das Wesentlichste von der
Schönheit in der bildenden Kunst angegeben und dabei bemerkt worden , dass sich von derselben keine
genügende, umfassende Erklärung angeben lasse, dass aber bei der Schönheit einer Sache die Vollkommen-
heit und Uebereinstimmung aller Theile , mit dem Zweck und der Form im Ganzen sowohl, als auch
mit der Materie vorausgesetzt werde , und dass die Verzierung , als eine Zugabe des Schönen , uns einen
erhöhten GenusS der Objecte gewährt.

§• 2.

Ingleichem wird auch für die Schönheit eine symetrische Anordnung der Theile, so wie sie in der For-
menlehre (3.* Theil 1.* Heft §. 3a »«- 3q) artgegeben worden, erfordert, damit mehrere gleiche oder un-
gleiche Theile unter sich , und mit einander in Harmonie zu stehen kommen , die unser Auge, das von
»ler Natur schon an eine symetrische und eurythmische Anordnung der Dinge gewöhnt ist, um so leichter
das Gan«e fassen, und unserem Erkenntnissvermögen um so wohlgefälliger erscheint.

§. 3.

In den beiden vorangegangenen Heften dieses Theils ist auch bemerkt, dass die Schönheit einer Sache nur
in ihrer Form bestehe und dass desshalb Farben und Material nichts Wesentliches zur Schönheit beitra-
gen , dabei aber geschickt sind, den Reiz des Schönen zu erheben, so wie von der andern Seite Licht und
Schatten zur gehörigen Distinction der Formen gehört,

§• 4-

Neuheit in den Formen eines ObjectS verbunden mit den in Vorhergehender! §§ bemerkten Eigenschaften,
geben einen Vorzüglichen Wohlgefallen der Schönheit, da sie zugleich das Bestreben zum Vollkommenen auf
eine befriedigende Weise zu erkennen gibt

III. 5.' Heft. *

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