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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0036

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DRITTES KAPITEL.

BE TRACHTU N G

VERSCHIEDENER

ANTIKER GEFÄSSE IN HINSICHT IHRER ßCHÜNHEIT.

IVachdem ich die Trinkgefasse, wie sie uns im täglichen Gebrauche vorkommen, durchgegangen, und
die allgemeinen Begriffe von schönen Formen daraus zu entwickeln versucht, so wie an verschiedenen
Beispielen die wesentlichen Bedingungen der Vereinigung mehrerer Objecte zu einer Gruppe oder einem
Bilde nachgewiesen habe, fuge ich hier zum Froramen des jungen studirenden Künstlers eine Auswahl
schöner antiker Gelasse bei, damit er durch das Anschauen sein Auge bilden könne, und ich zugleich Geler
genheit erhalte, noch etwas weniges über die Schönheit und Vollkommenheit der Formen nachzuholen,
was bei den Trinkgefässen nicht luglich erörtert werden konnte.

Die auf Tab. IV — VIII gezeichneten antiken Gefässe, dergleichen noch viele auf uns gekommen,
können unsern oben ausgesprochenen Ansichten gemäss, als schöne und vollendete Formen geken, und
ihre Verzierungen, welche zum Theil auf der Oberfläche gemahlt oder in halb erhabener Arbeit (in bas-
relief) gefertigt sind, müssen als Muster in dieser Art angesehen werden.

Darum scheint es zweckmässig, die Betrachtung noch ferner darauf zu lenken, damit der hohe Schön-
heitssinn der Alten immer tiefer erkannt und ihr Geist auch in uns wieder rege werde. Die Umrisse der
antiken Urnen auf Tab.IVund V, welche zu Aschenkrügen, Opferschalen oder sonstigem edlen Gebrauch
dienten, haben ihrer Absicht gemäss, durchgängig eine behaltende oder bewahrende Form, und wie ver-
schieden auch ihre Umrisse sind, so wird man sie doch nicht leicht mit andern Gefässen verwechseln
oder ihren eigentlichen Gebrauch übersehen. Eben so analog zweckmässig und schön sind auch die an>

III. Th. i. Heft. 8
 
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