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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0166

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FUENFZEHNTES KAPITEL.

HEBER

DIE VERHÄLTNISSE UND SYMETRISCHE EINTHEILÜNG

GANZER GEBJEUDE

IN HINSICHT AUF FORM UND VERHjELTNISS IHRES INNERN BEDUERFNISSRAUMES.

Da der Bedürfnissraum, den wir in den Gebäuden zu erhalten suchen, unendlich mannichfaltig , und
daneben oft auch bei einem und demselben Gegenstand verschieden seyn kann, so lässt sich zwar in der
Baukunst kein bestimmtes Maas dafür angeben , doch können die verschiedenen Räume , wie wir sie
schon einzeln auf Tab. XXXVI zu formen gelehrt und im 2* Heft Tab. IX und X in Masse als ganze
Bauräume angegeben haben , in so fern mehrere verschiedenartige mit einander in Verbindung kommen
sollen, durch Einheit bemessen und mit einander in schickliche Verhältnisse gebracht werden.

Da übrigens der Mensch gern alles zunächst auf sich selbst bezieht, so beurtheilt er gewöhnlich die Flä-
chen und Höhen der Gebäude nach seinem Bedarf, wie sich dieser etwa aus seinen Lebensverhältnissen und
Ansichten heraushebt. So wie aber im menschlichen Leben das Mannichfahige und Vielfache beinahe immer
auf Einheit gebracht werden muss, wenn es gehörig beurtheilt werden soll, so ist es auch in der Baukunst,
indem man den Werth eines Wohngebäudes in Hinsicht auf seine Wohnbarkeit besser erkennen mag,
wenn man z. B. weis, dass ein Haus seiner Länge nach 7 Fenster und 2 in der Tiefe hat und 3 Stockwerke hoch
ist, als wenn man angibt, es sey etwa 5o Schuh lang, i5' tief und 3o' hoch, indem bei dieser letzten Bezeichnung
zu wenig für die Wohnbarkeit angedeutet wird, wo hingegen im ersten Falle sich augenblicklich ergibt, dass
Menschen in 3 Räumen über einander wohnen können, und die Anzahl der Fenster auf eine gewisse Zahl
von Zimmern schliessen lässt, deren Maximum im ganzen Gebäude nach diesem Maasstab etwa auf 42 gleich
der Fensteranzahl anzunehmen seyn möchte. *)

*) Bei den Geldmünzen nehmen die Franzosen den Franken , die Deutscheu den Guldeti oder Thaler , und die Engländer die Gui-
nee oder das Pfund als Einheit, wenn sie den Werth eines Capitals bemessen -wollen , wobei man nicht nöthig hat, sich die
Bestandteile , dass nämlich ein Frank aus ao Sous , der Gulden aus l5 Batzen oder 60 kr. u. s. \y. bestehet, jedesmal besoa..
ders zu denken.

Iii. 4.* Heft. ?
 
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