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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0156

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DREIZEHNTES KAPITEL.

UEBER

EINZELNE VERHÄLTNISSE FREIER UND
HOHLER BAURÄUME BEI GEBÄUDEN.

^Verschiedene Verhältnisse wohnbarer Bauräume, als Zimmer, Säle, Kirchen u. s. w. , welche
eine Ausdehnung in der Fläche und Höhe haben , so wie auch Oeffnungen von Thoren, Thüren , Fenstern
u. s. w. sieht man in Tab. XXXVI Fig. 1 bis i5 angegeben.

1) Die wohnbaren Räume sind nach dem Erforderniss ihres Zweckes, nach dem häuslichen oder gesell-
schaftlichen Gebrauch mit Berücksichtigung auf einen erfreulichen Lebensgenuss,
2 ) Die Thore und Thüren , nach ihrem Zwecke , zum Aus- und Eingang,

3) Die Fensteröffnungen für die Luft und zur Erhaltung des erforderlichen Lichts und der Aussicht in

ein schickliches Verhältniss zum Ganzen zu bringen.
Wenn demnach die kleinste Grösse einer Seite angegeben ist, so lässt sich die andere Grösse finden:

a) wie Fig. i Tab. XXXVI durch das Quadrat a , b , c, d;

b) wie a, b, c, d Fig. 2 durch die Diagonallinie des Quadrats, oder

c) wie a, b, c, d Fig. 3 durch zwei Quadrate 5

d) wie a, b, c, d Fig. 4 durch die Diagonallinie eines Quadrats und dem Quadrat selbst;

e) durch drei Quadrate Fig. 5, a, b, c, d, wo sich dann in diesem Fall die eine Seite zur andern
wie i zu 3 verhält.

Ingleichen ist ferner auch die Proportion von mehreren Theilen von Fussböden oder Cassaturen bei Ein-
theilung der Decken, Füllungen der Thüren, Fensterscheiben etc, wie Fig. 6 bis 10durch 4, 6,8, 10, und i5
Quadrat-Theile angegeben, zu entnehmen. Runde Bauräume, besonders Thore, Thüren, Fenster, Nischen, ge-
winnen ihr Verhältniss, wenn sie sich, wie Tab. XXXVI Fig. 11 zeigt, wie % zu 1 (als halbe Cirkelfläche)
oder wie 1 zu 1 Fig. 12, 1 zu i% Fig. i3 , 1 zu 2 Fig. 14 und wie 1 zu 2% Fig. i5 verhalten.
Diese Verhältnisse müssen jedoch besonders nach dem Erforderniss gewählt , und mit dem Ganzen in
Harmonie gebracht werden. In Betreff der Verhältnisse wohnbarer Räume für Menschen hat man schon
öfters versucht, die angemessenste Grösse nach dem Minimum und Maximum zu bestimmen. Vitruv (VI.
Buch V. Kapitel) hat desshalb schon angegeben, dass man die Länge und Breite eines Zimmers zusammen
addiren und alsdann die mittlere Grösse aus beiden Seiten für die Höhe der Zimmer annehmen solle. Allein bei
 
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