Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 3): Über die höhere Baukunst — Tübingen, 1819

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6994#0155

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
48

des Gesimses immer nur, so viel wie möglich, der Ausladung gleich seyn soll , und es darum nicht so
gross von Materie seyn darf. Bei Mauer werken , deren Hauptgesims nach einer Säulenordnung zu fertigen
ist, kann man den Sockel oder den Unterbau auch öfters mit einem Ablaufgesims , wie bei Tab. XXXV
Fig. 2 und 6, versehen, sonst kann aber der Unterbau oder Sockel wie bei Fig. 4 und 5 aucli mit einem
Würfel-, Fuss- und Deckelgesims Fig. 4 und 5 gestaltet seyn. Die Höhe des Unterbaues muss in solchen
Fällen nach dem Erforderniss, so wie die Stärke des Fusses und Deckelgesimses zu dem Ganzen in Verhält-
niss gebracht werden. Oft ist es nöthig, dass man den Fries, wie bei Fig. 7, weglässt, oder ihn, ohne den
Architrav unter dem Hauptgesims , wie bei Fig. 8 , um den Bau herumlaufen lässL Eine solche Anord-
nung verträgt sich mit der Construction des Mauerwei^ks sehr gut, weil der Architrav nur da Statt finden
kann, wo der Fries und das Hauptgesims über Säulen oder andere hohle Räume wegläuft. Rommen dess-
halb bei einer Facade freie Säulen oder Mauerwerk vor , so soll über die Säulen, Architrav, Fries und
Hauptgesims, bei dem Mauerwerk aber nur höchstens der Fries und das Hauptgesims Statt haben. Von den
neuern Baumeistern ist zwar nicht immer auf die gehörige Anwendung des Architravs und Frieses Rücksicht
genommen ; dieses war auch Ursache, dass sie ihre Gebäude oft durch solche unnütze Theile ver-
unstalteten , und ohne Noth vertheuerten. Werden übrigens die Wände der Gebäude wegen Verstärkung
des Gemäuers, oder innen, der Anständigkeit wegen, mit Halbsäulen oder Pilastern versehen , so muss
alsdann bei diesen, auch Architrav, Fries etc. Statt finden.
 
Annotationen