Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Hasak, Max: Welches Vorbild ahmen die Basiliken Konstantins nach?, [2]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0101

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
173

1913. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

174

ber wie ihrer unerreichten Größe, Pracht
und Feierlichkeit wegen.

Diesen vier Reihen riesiger Säulen von
unabsehbarer, endloser Folge, mit einem
Mittelschiff, so hoch wie dasjenige gotischer
Kathedralen, mußte an sich schon einen
überwältigenden, sinnbetörenden Eindruck
übernatürlicher Größe und Erhabenheit her-
vorrufen, geschweige denn in Erinnerung
oder bei dem unmittelbaren Eindruck der
Wunder Christi wie der Apostel.

Auch kann es leicht möglich sein, daß
diese Halle sich bis zu Konstantins Zeiten
zur Hauptsache erhalten hatte. Denn noch
zu Cyrills Zeiten, gegen 350, also nach Kon-

Geschlechte Davids, welcher den von Salomo
erbauten Tempel wieder herstellen werde.
Der Gegenchrist aber wird alsdann kommen,
wenn in dem Judentempel kein Stein über
dem andern bleiben wird, wie der Heiland
geweissagt. Denn wenn alle Steine , i c h
sage nicht des äußeren B e z i r k s,
sondern des inneren Hauses, wo die Cherubim
waren, entweder durch das Altertum zu-
sammengefallen oder unter dem Vorwande
zu bauen abgeworfen oder aus was immer für
einer Ursache zerstreut sein werden, dann
wird der mit allerlei Zeichen und lügen-
haften Wunderwerken Aufziehende, wider
alle Götzenbilder sich Setzende, kommen."

______________ - — ------..... « g |i'i y» 1

!<DlQKÖNIGL.tHALLe p£5 H6ROD6S, g 1 STADION». 1 80m D»NS>" T ('■ /

-|«H—'—'—'—'—I—'—'—'—'—r

h-----1-----1—1——4—1—**—^

Abb. 4. Wiederherstellung der Marienkirche Justinians nebst Krankenhaus und Pilgerherberge. (Schraffiert.)
Wiederherstellung der 4 Säulenreihen der Halle des Herodes zwischen Robinsonbogen und Narthex. (Unschraffiert.)

stantins Riesenbasiliken, stehen Hallen auf
dem Tempelplatz aufrecht, wie die 15. Unter-
weisung Cyrills Abs. 15, beweist14):

„Er [der Widerchrist] wird sich sogar
in den Tempel Gottes setzen. In was für
einen Tempel? Den zerstörten Judentempel
meint er. Denn ferne sei es, daß er diesen
unsrigen meine. Warum sagen wir aber dies?
Damit wir nicht uns selbst zu schmeicheln
scheinen. Denn wenn er als Christus zu den
Juden kommen und sich von denselben wird
anbeten lassen wollen, damit er sie desto
mehr betrüge, wird er den größten Eifer für
den Tempel bezeigen und Veranlassung geben,
zu glauben, er sei der Nachkomme aus dem

'*) Feder, »Die Schriften des hl. Cyrillus,
Kirchenvaters und Erzbischofes von Jerusalem«. (Bam-
berg. . . 1786.) S. 295.

Damals standen also die Mauern des
inneren, eigentlichen Tempels noch aufrecht;
aber ersichtlich auch noch die des äußeren
Bezirks. Wie dieselben niedergerissen wur-
den, erzählt uns Theodoret16):

„Julian nämlich, der sich die Wut der
Dämonen geneigt gemacht hatte, wütete
ohne Ende gegen die Frömmigkeit. Daher
bewaffnete er auch die Juden gegen die
Christgläubigen. Und nachdem er sie zuerst
zusammenberufen hatte, fragte er sie, warum
sie selbst keine Opfer darbrächten, die ihnen
durch ihr Gesetz zu opfern befohlen wäre. Als
sie erwiderten, daß ihr Gottesdienst an einen
Ort gebunden sei, befahl der Feind Gottes,

") Theodoriti episcopi Cyrensis rerum eccle-
siasticarum libri V . . . a Joachimo camerario Pabergensi,
(Basel 1536), Buch 3, Abs. 19, S. 87 ff.
 
Annotationen