Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

DOI issue:
Heft 6
DOI article:
Bücherschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0109

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
189

1913.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 6.

190

pflege und Heimatschutz höchst wichtige Faktoren iür
die Jugendbildung, obwohl sie erst jüngeren Datums
und der Entfaltung noch sehr bedürftig sind. Des-
wegen weist er auf die bezügliche Literatur, mag es
sich um Kunst- oder Naturdenkmäler handeln, mit
ebenso viel Sachkunde als Begeisterung hin, stets be-
tonend, worauf es bei der Unterweisung der Jugend
vor allem ankommt, Einfachheit, Klarheit, Popularität.
Hierbei schöpft der Verfasser aus dem vollen, zuerst
„Entwicklung und gegenwärtigen Stand" der Sache
darlegend, sodann „Wünsche und Hoffnungen" vor-
tragend mit großer Bestimmtheit, aber auch mit weiser
Mäßigung. — Das „Sachverzeichnis" am Schluß, welches
57 Stichwörter enthält, zeigt, wie mancherlei packende
Fragen, die sämtlich in den Rahmen des durchaus
zeitgemäßen Themas fallen, auf den 55 Seiten des
willkommenen Büchleins aufgeworfen und beantwortet
werden. Schnütgen.

Roma. Die Denkmale des heidnischen, unterirdischen,
neuen Rom in Wort und Bild von Dr. P. Albert
Kuhn O. S. B. — Siebente, vollständig umge-
arbeitete und neu illustrierte Auflage. Mit farbigem
Titelbild, 938 Abbildungen im Text und auf 40 Ein-
schaltbildern, sowie 3 Plänen von Rom. 60ö Seiten
Lexikon-Oktav. In Original-Leinenband mit Gold-
vignette 18 M. — Benziger & Co. in Einsiedeln,
Waldshut, Köln.
Seit 30 Jahren figuriert auf dem Familientische
die Roma von Kuhn, als sein erstes großes Werk,
und behauptete sich, trotz der steigenden Konkurrenz
kleiner und großer Romführer, durch fünf weitere
Auflagen, von denen jede Wachstum und Verfeinerung
bezeichnete, aber keine eine totale Neugestaltung, die
sich durch die enormen Erfolge der Kunstforschung
in der Ewigen Stadt und durch die gewaltigen Fort-
schritte der Illustrationstechniken doch allmählich als
eine unbedingte Notwendigkeit ergeben hatte. — Ein
Glück, daß der Verfasser trotz seiner inzwischen an-
gefangenen und abgeschlossenen monumentalen (sechs-
bändigen) „Allgemeinen Kunstgeschichte" sich die
nötige Kraft und Frische auch hierfür bewahrt halte.
— Denn die neue Auflage ist eine völlige Neugestal-
tung wie hinsichtlich des Textes so der Abbildungen,
die nicht nur an Zahl, sondern auch an Schärfe un-
gemein gewonnen haben.

Das heidnische Rom hat dank den inzwischen
vorgenommenen Ausgrabungen und Entdeckungen an
Umfang und Interesse außerordentlich gewonnen, so
daß auch aus diesem Grunde es sich empfahl, im
Unterschiede von früher, jetzt damit die Beschreibung
zu beginnen. Diese (194 Seiten) bezieht sich nach
einer sehr charakteristischen geschichtlichen Einleitung
auf die Trümmer der, zum Teil rekonstruierten, alt-
römischen Denkmäler und auf den bezüglichen Inhalt
der Kunstsammlungen, in ungemein lehrreicher Zu-
sammenstellung. — Das unterirdische, dem Wesen
nach das altchristliche, Rom, dessen überaus erfolg-
reiche Untersuchung und Aufdeckung zu den Groß-
taten des XIX. Jahrh. zählt, wird (auf 107 Seiten)
mit besonderer Liebe, man darf sagen, Andacht be-
handelt durch eine Darlegung der einzelnen Anlagen
und ihrer Geschichte, durch einen Besuch der ver-
schiedenen Katakomben und eine umfassende Beschrei-

bung ihres Inhaltes an Einrichtungen, Gemälden, In-
schriften.

Das neue Rom bildet selbstverständlich den
Löwenanteil (330 Seiten) und bietet nach der groß-
artigen geschichtlichen Einleitung einen Überblick über
die Künstler, deren Kirchen und sonstigen Heilig-
tümer, Paläste und Anlagen mit Einschluß der (früher
außer acht gelassenen) Kollegien eingehend gewürdigt
werden, mit sorgfältiger Registrierung der Kunstschätze,
die in den Museen und sonstigen Sammlungen auf-
bewahrt werden.

In reicher Fülle und doch knapper Form, in ernster
Belehrung und doch wärmster Darlegung, wissenschaft-
lich tadellos und doch volkstümlich durch und durch,
bei edelster Sprache und in feinsinnigen Wendungen
wird hier alles geboten, eine ebenso anregende als be-
lehrende, stimmungsvolle Lektüre, bei der das Bild er-
setzt, was Worte nicht auszudrücken vermögen.

Schnütgen.

Aus dem Kunstverlag von Kühlen in
M. Gladbach sind folgende drei Neuheiten nachzutragen:
1. Hildesheims kostbarste Kunstschätze.
Eine Auswahl religiöser Kunstwerke in Sankt Bern-
wards Stadt. 35 Lichtdrucktafeln. Text von
Dr. Adolf Bertram, Bischof von Hildesheim.
Als Weihegabe zum fünfzigjährigen Priesterjubiläuni
und fünfundzwanzigjährigen Fürstbischofsjubiläum des
Kardinals Kopp erschien dieser, nach seiner äußeren
Erscheinung wie innerer Ausstattung gleich würdige
Quartband, der die kostbarsten Kunstgegenstände der
Kirchen Hildesheims, namentlich des Domes, in vor-
züglichen Lichtdrucken vorführt, (von denen nur
wenige in den Text aufgenommen sind), vom ältesten
derselben, dem „Heiligtum Unserer Lieben Frau" im
Dom bis zum silbergetriebenen Antependium von 1771
in der Magdalenenkirche. — Eine ehrwürdige Reihe, fast
ausschließlich mittelalterlichen, teilweise Bernwardischen
Ursprungs, zumeist höchst wertvolle Metallgebilde der
auserlesensten Techniken, daher von hohem, kunst-
wissenschaftlichem Wert. Dieselben sind zwar sehr
bekannt, aber niemals in solcher Vollendung abge-
bildet worden, und die kurzen Beschreibungen des be-
rühmten Historiographen des Hildesheimer Sprengeis
und seiner kunstsinnigen Bischöfe zu jedem einzelnen
Gegenstande verleihen dieser Veröffentlichung einen
ganz besonderen Wert.

2. Als Band III der Monographien zur Geschichte der
christlichen Kunst: Michael Pacher und die
Seinen. Eine Tiroler Künstlergruppe am Ende des
Mittelalters von Dr. Oskar Doering. Mit Titel-
bild in Lichtdruck und 82 Abbildungen. In eleg.
Leinenband M. 6.—•
Trotz seiner enormen Bedeutung für die spät-
gotische Plastik nicht nur Tirols war ihr Hauptvertreter,
der künstlerische und geschäftliche Mittelpunkt der um
ihn entstandenen Gruppe, wenig bekannt, und auch
jetzt, nach den sehr eingehenden Untersuchungen und
Darlegungen Doerings, dem es wahrlich nicht an der
Fertigkeit fehlt, Künstlertypen herauszuholen und zu
umschreiben, läßt die Kenntnis seiner Persönlichkeit
noch Manches zu wünschen übrig, obwohl sein Haupt-
werk, der Riesenaltar von St. Wolfgang, glänzend da-
steht, dem allein 33 reich illustrierte Abbildungen
 
Annotationen