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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0110

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191

1913. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

192

gewidmet sind, nicht tadellose, aber doch die besten,
die es gibt, bei den enormen Schwierigkeiten der Auf-
nahmen.

8. Die sieben Worte Christi am Kreuze.
Sieben Zeichmingsentwürfe nebst Titelbild in Licht-
druck. Komponiert und mit kurzer textlicher Er-
läuterung vergehen von Historienmaler Max Fürst.
Elegant kartoniert M. 3.60.
Diese originellen Entwürfe des noch mit der Ro-
mantik verwachsenen, aber selbständig entwickeilen
tüchtigen Zeichners, haben den Vorzug, eigenartige,
tiefsinnige Gedanken zu lebendiger Darstellung zu
bringen, die der genauesten Kenntnis der hl. Schrift
und der Legende entnommen sind in drastischer
Gruppierung. Diese gewinnt noch besondere Bedeutung
durch die feinsinnigen Erläuterungen des auch als
Kunstschriftsieller weitbekannten und geschätzten
Meisters. Schnütgen.

Schwäbische Glasmalerei von Dr. Leo Balet.
Mit 126 großen, teils ganzseitigen Textillustrationen
und 8 farbigen Tafeln in solidem und vornehmem
Leinenband. Pr. 36 M. Deutsche Verlags-Anstalt
in Stuttgart.
Ihrem ersten illustrierten Fachkatalog über
das Ludwigsburger Porzellan von Balet hat die Staats-
sammlung vaterländischer Altertümer zu Stuttgart den
zweiten von derselben Hand folgen lassen, einehin-
sichtlich der Ausstattung wie des Textes musterhafte
Publikation, die überall den Scharfblick und Fleiß des
Verfassers verrät, wie die Tüchtigkeit seiner illustrie-
renden Mitarbeiter; denn nicht nur die Phototypien
sind durchweg vortrefflich, sondern auch die Farben-
drucke, die gerade bei alten Glasgemälden wegen der
durchscheinenden Wirkung in Verbindung mit der
Patina ganz besondere Schwierigkeiten bieten, zumal
beiden meistens zahlreichen Restaurationen und Flicke-
reien, welche die einheitliche Wirkung ungemein er-
schweren. — Da es dem Verfasser mit Recht vor-
nehmlieh darauf ankam, an der Hand der Sammlungs-
objekte einen Überblick zu geben über das noch so
wenig durchforschte Gebiet der Glasmalerei, auch der
schwäbischen, durfte er natürlich auf die Heran-
ziehung auch außerhalb der Sammlung erhaltener
Farbenfenster nicht verzichten, und dank der Prüfung
aller in Frage stehender Denkmäler ist es ihm gelungen,
in dieses dunkle Gebiet, aus dem kaum eine Schule
oder ein Kücstler bekannt war, Licht hineinzutragen.
So glaubt er für das XIV. und XV. Jahrh. drei ver-
schiedene Gruppen eruieren zu können: die Eßlinger
(die er mit Frankreich in Verbindung bringt), die ober-
schwäbische und die württembergisch-fränkische. Und
was noch wichtiger ist, mit bestimmten Künstlern, wie
den Hausbuch- und Meßkirch-Meistern, wie mit Dürer
weiß er Zusammenhänge zu konstruieren, wie er alten
Urkunden neue Künstlernamen zu entnehmen vermocht
hat die in die Künstle.geschichte eingereiht, weitere
Kombinationen in Aussicht stellen. Was dem Ver-
fasser bei seinen Forschungen ganz besonders zugute
kam, ist seine vollkommene Ve,trautheit mit der
Technik, die eine ganz eigenartige ist und vor, maß-
gebender Bedeutung für die ganze zeichnerische und
Farbliche Behandlung, wodurch die Glasmaler* sich
von ihren Genossinnen, der AVand-, Tafel- und Buch-

maierei wesentlich unterscheidet. Was gerade nach
dieser Richtung in der Einleitung an Belehrung ge-
boten wird, hat bei der Schwierigkeit, sich hierüber zu
informieren, einen besonderen Wert und Reiz. So er-
füllt dieser Katalog in ungewöhnlichem Maße die Auf-
gabe, die Museen mit ihren Schätzen zu den Ausgangs-
stätten der Belehrung zu machen, wie der Forschung,
auf den in ihnen vertretenen Kunst- uud Altertums-
gebieten. Schnütgen.

Chronik der katho lischen Pfarre B rühl von

Richard Bertram, Dechant. I. Teil bis 1815.

Druck u. Verlag von Karl Martini in Brühl.

Der greise Pfarrer hat zur Paeder gegriffen, um,

was er im Laufe von nahezu 25 Jahren in seiner

Pfarrkirche und Gemeinde an historischen Notizen

mühevoll gesammelt und sorgfältig gehütet hat, seinen

Pfarrkindern und weiteren Kreisen zu übergeben.

Das I. Kapitel: Brühl zur Zeit der Kur-
fürsten behandelt die einzelnen Erzbischöfe von
Siegfried von Westemburg 1274 bis Maximilian Franz
1801; Die Pfarrkirche mit ihren alten Einrichtungs-
gegenständen; die von Herman von Hessen gegründete
Klosterkirche; das Franziskanerkloster; den
Pfarrklerus von 1304 bis 1793; die Zehnten
zum Pfarreinkommen; die Stiftungen; den
Gottesdienst mit seiner Ordnung und seinen zum
Teil recht interessanten liturgischen Gebrauchsobjekten;
sodann die Bruderschaften, Schulen usw. — Bei allen
diesen pietätvollst zusammengestellten Notizen laufen
zahlreiche, kunsthistorische Andeutungen und Be-
schreibungen mitunler, die das hohe Interesse und
Verständnis des kenntnisreichen Verfassers auch auf
diesem Gebiete verraten, und von der Bedeutung mehrerer
noch vorhandener Geräte und Gegenstände geben gute
Abbildungen Kunde, als nicht unerhebliche Beiträge

zur Geschichte der kirchlichen Kunst.

Sclinütgen.

„Glaube und Kunst." Religiöse Meisterbilder in
' Ton- und Farbendruck. Herausgegeben von Dr.

Ulrich Schmid, mit Erläuterungen von Dr. Oskar

Doering. München. Pr. 1 M.
Als VIII. Blatt dieser, hier bereits wiederholt
empfohlenen Serie erscheint Tizians Zinsgroschen
in vorzüglicher Farbenwiedergabe. Diese wird dem
bekannten, beliebten Gemälde des Farbenzauberers in
der Dresdener Galerie neue Freunde gewinnen, zumal
sie begleitet ist von einer eingehenden anregenden Be-
schreibung, die das Meisterwerk schildert nach seinem
religiösen und sozialen Inhalt, nach den Umständen
seiner Entstehung, nach seinem koloristischen Wert,
dem es zum Teil seine gewaltige Zugkraft verdankt.
__________ Schnütgen.

Praktische Ratschläge über k irch 1 ich e G e-

bäude, Kirchengeräte undParamente von

Joh. Gerhardy, Dechant. Zweiie verbesserte

Auflage. Schöningh in Paderborn 1913. Pr. 4,40 M.

Diese ausderPraxishervorgegangenen Unterweisungen

haben sich bewährt, manchem Seelsorger genützt im
Sinne der Anleitung und Warnung. Trotz mancherlei
Wandlungen, auch auf diesem Gebiete, sind sie von
bleibendem Wert und dürfen daher auch für weitere
Benutzung und Befolgung empfohlen werden.

Schnütgen.
 
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