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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 8
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Mündelein, Franz: Die sogenannte Apsis Meinwerks in der Busdorfkirche zu Paderborn
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0140

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247

1913. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

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Triumphbogen und die Galerie zwischen
den beiden Chortürmen, so daß die Apsis
von außen überhaupt nicht hätte gesehen
werden können. Die Apsiden der roma-
nischen Bauperiode treten aber immer frei
in die Erscheinung und waren niemals durch

Abb. 2.

Zwerggalerien überbaut und verdeckt. Über-
dies hätten bei dieser geringen Ausdehnung
des Chores die Sedilien für die Chorherren
des Kollegiatstiftes keinen Platz gefunden.
Die Annahme, daß diese halbkreisförmige
Erhöhung des Chores die Apsis des Mein-
werkschen Baues nicht sein kann, hat sich
in neuester Zeit bestätigt, als zum Zwecke

der Anlage einer Heizung die Fundamente des
Chores bloßgelegt wurden. Bei dieser Gelegen-
heit ist eine überaus sorgfältig und solide aus-
geführte halbkreisförmige Apsis mit 0,95 m
Mauerstärke freigelegt. Der anschließende
alte Gurtbogen hat frühromanische Kämpfer-
gesimse und einfache
Sandsteinsockel, die bei
dieser Arbeit ebenfalls
bloßgelegt wurden.

Die Struktur des
Mauerwerks entspricht
der Behandlung der
übrigen frühromani-
schen Teile der Kirche.
Die seitlichen Chor-
mauern überdies sind
in sorgfältigstem Ver-
bände mit den Pfeiler-
vorlagen des breiten
Triumphbogens, welcher
die vermeintliche Apsis
überspannt, ausgeführt.
Der jetzige geradlinige
Chorschluß, welcher sich
ohne jeden Verband an
die neu aufgedeckte Ap-
sis anlehnt (vgl. Grund-
rißzeichnung) stammt
aus gotischer Zeit. Die
äußeren Anschlußfugen
des gotischen Anbaues
an die halbkreisförmige
Apsis sind heute noch
deutlich sichtbar. (Vgl.
Photographie der Chor-
ansicht Abb. 2 Linie
a —a.) Auch der Um-
stand, daß die ver-
meintliche Choranlage,
wie die Aufnahme
zeigt, an der Rück-
seite polygon ge-
schlossen ist und un-
gleiche Mauerstärken
zeigt (Abb. 1 u. 3) spricht dafür, daß diese
Mauerreste die Apsis Meinwerks nicht dar-
stellen. Wenn nun diese Mauerkörper
zwischen den Chortürmen den östlichen
Chorschluß des Meinwerkschen Baues nicht
gebildet haben können, so ist die Frage zu
beantworten, welchen Zwecken können die-
selben gedient haben? Diese Frage ist um
 
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