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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 9/10
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Witte, Fritz: Von unserer Paramentik einst und jetzt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0146

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Abb. 1. Dalmatikborte. Langenhorst i. Westf. Um 1500.

Von unserer Paramentik einst und jetzt.

Neben dem Altare und den eucha-
ristischen Geräten nehmen die
Paramente eine Vorzugsstellung in
der kirchlichen Liturgie ein. Ein-
mal, weil sie zum Mittelpunkte des
katholischen Gottesdienstes in direkte Be-
ziehung treten, dann auch, vom rein künstle-
rischen Standpunkte geurteilt, weil die kirch-
liche liturgische Kleidung einen Hauptton
anzuschlagen berufen ist in der wunder-
vollen Harmonie, die uns aus der Liturgie
entgegenklingt. Wir verstehen es deshalb,
wenn von den Tagen der Frühkirche an durch
viele Jahrhunderte auf die äußere Gestal-
tung der liturgischen Kleidung größtes Ge-
wicht gelegt wurde, und Blüteperiode um
Blüteperiode in diesem Zweige kirchlicher
Kunst zu verzeichnen ist. Die Paramenten-
kammern alter Kirchen und der Museen reden
eine deutliche Sprache durch ihre verblüffend
kostbaren wie überraschend formen- und
farbenschönen Schätze. Als vor Jahrzehnten
einsichtige Männer auf den Plan traten und
unter Berufung auf eine gute Vergangenheit
nach Besserung riefen, da fanden die Resul-
tate ihrer energischen Bestrebungen gewiß
freudige Annahme überall dort, wo die nötige
Einsicht vorhanden war. Die Krefelder
Stoffe in ihrer Solidität und prunkvollen
Verfassung öffneten weiteren Kreisen die
Augen über die Möglichkeiten auf dem weiten

Gebiete dieses kirchlichen Kunstzweiges.
Damit wäre die Grundlage für eine Neu-
belebung und Entwicklung der Paramentik
geschaffen gewesen, zumal die Krefelder,
allen voran Theodor Gotzes, neben ihren
Stoffen auch die überaus brauchbaren Borten
in tadelloser Qualität und Technik nach alten
Vorbildern auf den Markt brachten. Doch
man machte zu früh halt auf dem Wege,
eine anhaltende „hausse" rief Firmen in fast
zu großer Zahl auf den Plan, die alle ohne
Ausnahme den alten Mustern nachjagten,
anstatt nach einmal erlangter technischer
Fertigkeit und Erkenntnis dessen, was die
alten Arbeiten als Vorzüge mitbringen, zu
neuen selbständigen Formen sich durchzu-
arbeiten. Damit war auch den Intentionen
der Männer nicht gedient, die aus dem inten-
siven Studium mittelalterlicher Kunst ihr
Wissen geschöpft und dieses den Webern zur
Lehre übermittelt hatten, damit diese an der
festen Hand bester Tradition weiter
voranschreiten und zu einer
eigenen neuen Formensprache
Schrittum Schritt sichempor-
arbeiten sollten. Wie energisch und
sieghaft setzte die Bewegung anfangs ein,
vor allem unter der konsequenten und ziel-
sicheren Führung auch dieser Zeitschrift und
ihres Herausgebers. Was unter seiner Lei-
tung Theodor Gotzes vor 20 Jahren erreicht
 
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