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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 9/10
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Witte, Fritz: Von unserer Paramentik einst und jetzt
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0166

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295

1913.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9/10.

296

stäben sowie dem auf dem Rücken hängenden
Schild. Daß letzteres aus der Regenmantel-
kapuze sich entwickelt hat, dürfte bekannt
sein. Aber schon frühzeitig fiel die Form der
Kapuze, da dieser ihre alte Aufgabe nie mehr
gestellt wurde, und der unten spitzovale
Beutel entwickelte sich zu einem flachen,
auf dem Mantel hängenden Schmuckstück.

Deswegen wird man ihm auch Schonung an-
gedeihen lassen dürfen. Aber zu erwägen ist
doch zum mindesten, ob man nicht besser
davon absähe, den Rückenschild als auf-
gehängtes Schmuckstück zu belassen. Weit
glücklicher und ausgestaltungsfähiger wäre
die Verbindung dieses Kapuzenrestes mit
dem Mantel selbst, indem aber dieselbe

Abb. 23. Neue Kasel. Ausführung Leo Peters, Kevelaer. Beispiel vollendeter Technik (Goldlasur).

Neuerdings ist versucht worden, den alten
Zustand wieder einzuführen; es ist das aber
ein recht fragliches Unternehmen, da mit
der Zweckbestimmung auch eigentlich die
Existenzberechtigung fällt. Mit dem auf dem
Rücken hängenden reich bestickten Schild
ist es nicht viel besser, auch diese Art Schmuck
ist lediglich ein traditionell gewordenes Ding,
das eine tiefer liegende Existenzberechtigung
nicht erweisen kann. Seinen ästhetischen
Wert können wir aber keinesfalls leugnen.

Rückenpartie mit einem zentral angeord-
neten, demGrundstoffdirektauf-
gestickten Schmuckstücke aus-
gestattet würde. Sticker wie Weber wissen
davon zu sprechen, welche Schwierigkeiten
ihnen der eigenartig geformte und fest um-
grenzte Schild für die Raumausfüllung bietet,
und die meisten modernen Lösungen er-
zählen selbst davon in ihren gequälten Auf-
teilungen und Füllungen. Dieses Mittelstück
des Chormantels bietet zur Bestickung ein
 
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