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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Strzygowski, Josef: Amra als Bauwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0072

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fallend Fremdartiges hat1, nebeneinandergelegt aber sind sie immerhin selten. Als Bei-
spiel führe ich das im Gebiete von Amra am Wüstenrande gelegene dreischiffige Ge-
bäude von Al-Mwakkar vor (Abbildung 3).2 Der Grundriß zeigt Pfeiler von 0,62X0,88 m
Stärke in 1,07 m Abstand, ein 3,20 m breites Schiff bildend, dem sich seitlich Schiffe
von 3,28 und 4,15 m Breite anlegen. Da jedoch die Arkaden erst 0,90 m über dem
Boden anfangen und nur 1,10 m hoch sind, so handelt es sich im Grunde genommen
um drei parallele Gänge, nicht um eine Halle mit drei 3,20 m hohen Schiffen. Diesem

Abbildung 3. Al-Mwakkar, Grundriß und Schnitte des dreischiffigen Gebäudes.
(Nach Brünnow-Domaszewski, Die Provincia Arabia.)

Beispiel gegenüber wird empfunden, welche Kühnheit sich in den Gewölben von Amra
geltend macht. Statt der von kleinen Arkaden durchbrochenen Zwischenmauern haben
wir hier Bogen von einer Spannweite, die sich nur vergleichen läßt mit jener zwischen
den Pfeilern der nordsyrischen Basiliken von Ruweha und Kalb-Luseh aus dem 6. Jahr-
hundert.3 In diesen beiden Kirchen sieht man Fluchten von drei solchen Bogen
zwischen zwei Pfeiler und die Endpilaster eingespannt; darüber aber lagerten dort einst

1 Vergl. Vogüe a. a. O., pl. 73; Butler, pari. II of the publieations of an American arch. expeclition,
26; Brünnow-Domaszewski, Die Provincia Arabia, I, S. 67.

2 Brünnow a. a. O., II, S. 187. Vergl. Musil im Amra-Werk, S. 34/35, Arabia Petraea I, 195 f.
s Vogüe a. a. 0., pl. 68ff. und 122; Butler a. a. 0., p. 221 ff.
 
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