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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0093

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8J

Tietze: «Die Friedhofsanlage in Stfilek in Mähren»
(Mitt. der k. k. Zentral - Kommission, III. Folge,
5. Bd., S. 117).

Über Averulino Filarete hat Fr. Pollak eine
Studie in den Monatsblätlern des Altertums-Ver-
eins 1906, Jänner, veröffentlicht. Die malerische
Tätigkeit des Bramantino genannten Bartolomeo
Suardi, des Gehilfen Bramantes, findet eine er-
schöpfende Darstellung bei W. Suida, Die Jugend-
werke des Bartolomeo Suardi (Jahrbuch der kunst-
historischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiser-
hauses, Bd. XXV, Heft 1), eine zusammenfassende
Darstellung Bramantinos als Architekt soll folgen.

Kunstgewerbe: Uber die inneren Triebkräfte
und die von außen gekommenen Einflüsse auf
dem Gebiete des Kunstgewerbes zu Beginn des
XX. Jahrhunderts gibt A. Schestags Arbeit «Zur
Entwicklung des Biedermaiersliles» (Kunst und
Kunsthandwerk 1906, 568) Aufschluß und bringt
auch mehrere schöne Bilder aus dem Hofmobilien-
Depot zu Wien. Über die bedeutendsten öster-
reichischen Sammlungen mittelalterlicher Möbel
erschienen Arbeiten von H. Stegmann: «Die
Holzmöbel der Sammlung Figdor» (Kunst und
Kunsthandwerk 1907, 3) und von A. von Wal-
cher-Molthein: «Herd- und Küchengeräte auf der
Burg Kreuzen stein» 1907, 1. K. Lacher hat
ein Tafelwerk «Altsteirische Wohnräume im
Landesmuseum zu Graz» (Leipzig 1906) heraus-
gegeben. «Bunte Hafnerkeramik der Benaissance
in Oberösterreich und Salzburg» behandelt Braun
in Kunst und Kunstbandwerk 1906, Heft 8/9.
Über mittelalterliche Kleinkunst handelt eine Studie
A.Möraths: «Ein Kleinodienverzeichnis des Zister-
zienserstiftes Hohenfurt und der Rosenberger
vom Jahre 1439» (Mitteilungen des Vereins für
Geschichte der Deutschen in Böhmen XLIV, 3).

Orchomenos. I. Die älteren Ansiedelungs-
schichten. Von Heinrich Bulle. Mit 30 Tafeln
und 38 Textbildern. Aus den Abhandlungen der
K. Bayer. Akademie der Wissenschaften, I. KL,
XXIV. Bd., II. Abt. München 1907. Preis M. 14.—.

Zeitschrift für Geschichte der Architektur. I.

Man hat die in der griechischen und römischen
Architektur neben dem herrschenden rechteckigen
Grundriß auffälligen Rundbauten, zu denen sich
auf griechischem Gebiet sogar vereinzelte Oval-
bauten gesellen, erklärt durch die Annahme, daß
für bestimmte sakrale und öffentliche Zwecke
durch das Alter geheiligte Grundrißformen der
Urzeit erhalten bezw. wieder aufgenommen wor-
den seien. Diese Bauformen der Vorzeit mußte
man im wesentlichen aus Analogien bei andern
primitiven Völkern, aus Gräbern als Nachbildungen
von Wohnungen und aus Nachahmungen von
Häusern in der ältesten Kleinkunst erschließen (vgl.
Pfuhl, Zur Geschichte des Kurvenbaus, Mittcil. des
Archäolog. Inst. Athen, XXX, 1905, S. 331 ff.;
Altmann, Die italischen Rundbauten, Berlin 1906).
Die Ausgrabungen in Orchomenos haben an dieser
sagenberühmten Stätte Mittelgriechenlands nun die
Beste der kreisrunden und ovalen Bauten der
Frühzeit selbst unterhalb der frühesten rechtwin-
keligen Bauten der «mykenischen» Kulturstufe zu-
tage gebracht und damit die glänzendste Bestä-
tigung jener Hypothesen. So faßt auch Bulle die
Sache auf, ja er verfolgt diese Vorgänge bis in
die Urzeit selbst, indem er schon einen verein-
zelten Rundbau in der Schicht der Ovalbauten als
Stätte des Gemeindeherdes erklärt, für die die
traditionelle Form der vorangegangenen Periode
festgehalten sei.

Aber in Orchomenos selbst hat sich die Ent-
wicklung nicht schrittweise vollzogen; die Rund-
bauten, die Ovalbauten, die frühesten rechteckigen
Bauten gehören hier drei deutlich voneinander
getrennten, übereinander abgelagerten Schichten
an, die sich durch den ganz verschiedenen Cha-
rakter der in ihnen gefundenen Topfware ebenso
scharf scheiden wie durch die Grundrißformen.
Jede der späteren Schichten verdankt ihre Ent-
stehung dem Ersatz der Bevölkerung der vorher-
gehenden durch eine zugewanderte, die den neuen
Grundriß mitbrachte, wobei sogar längere Zeit-
räume zwischen aufeinanderfolgenden Besiedelun-
gen liegen können, — das ergeben die Schichtungs-
verhältnisse in Orchomenos und die Beobachtun-
gen an benachbarten Ansiedlungsplätzen, wo bald
nur die eine, bald nur die andere Form oder
auch zwei von den drei vorkommen, weil der
eine oder andere der zugewanderten Stämme sich
dort nicht niedergelassen hat. Jeder spätere stand

li
 
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