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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Zemp, Josef: Die Kirche von Romainmôtier
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0115

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Kirche von Romainmötier.

Systems gedrängt wurde. Gerade dadurch kennzeichnet sich die Wölbung der Kirche
von Romainmötier als eine frühe Episode in jener raschen und spannenden Entwicklung,
die ihr Ziel gegen 1140 im gotischen Kreuzrippengewölbe erreichte. Wir werden in
die Werdezeit der «tonnengewölbten Basilika» geführt, zu den vielerlei Vorstufen, in
denen sich die burgundischen Architekten so erfindungsreich erwiesen. In diesem Zu-
sammenhang verdient das System von Romainmötier gewiß nicht weniger Beachtung,
als die vielberufenen quergestellten Tonnen im Mittelschiff von St. Philibcrt in Tournus,

Photographie des «Service des Monuments historiques du Canton de Vaud».

Abbildung 8. Kirche von Romainmötier. Westwand des Mittelschiffes.

Zu beachten: a) Unterer Teil des vermauerten Fensters von ca. 1080, umgeben von einem gemalten Fugenwerk,
b) Schildbogen vom Gewölbe des 13. Jahrhunderts, und Malereien auf weißem Grund (über dem älteren Fugen werk).

die nach Vireys Untersuchungen zwischen 1066 und 1107 entstanden sind.1 Dort
zeigen die Gewölbe der Seitenschiffe einige Ähnlichkeit mit dem System von Romain-
mötier, aber auch schon eine etwas reifere Stufe: die in der Längsrichtung laufenden
Tonnen sind dort durch schwache Quergurten in einzelne Joche abgeteilt und die Stich-
kappen so stark entwickelt, daß beinahe die Wirkung von rippenlosen Kreuzgewölben

1 J. Virey: Des differentes epoques de construction de Saint-Philibert de Tournus. Paris 1903.
 
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