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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 1.1907/​8

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Bühlmann, Josef: Der Palast der Flavier auf dem Palatin in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.19218#0137

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Der Palast der Piavier auf dem Palatin in Rom. 125

Abbildung 8. Inneres der Basilika mit Blick gegen die Apsis.

der kaiserlichen Pracht des weltbeherrschenden Rom wohl angemessen war. In diesem
Hauptraume des Repräsentationspalastes, den man als Aula bezeichnen kann, werden
die Empfänge fremder Fürsten und Gesandtschaften durch den Kaiser stattgefunden
haben, wobei sein Thronsessel auf erhöhtem Podium in der großen Nische dem Ein-
gang gegenüber aufgestellt war; hier werden alle feierlichen Hof- und Staatsaktionen
vor sich gegangen sein, bei denen der kaiserliche Pomp in seiner ganzen Herrlichkeit
zur Entfaltung kam.

Wenden wir uns nun zu dem zur Rechten liegenden Seitenraume. Der Grund-
riß desselben zeigt ein Rechteck von 20,65 m Breite zu 23,75 m Länge, das an der
dem Haupteingange gegenüberliegenden Schmalseite mit einer großen Halbkreisnische
erweitert wird. Ein seitlicher Durchgang verbindet den Raum mit dem Mittelsaal und
ein anderer, dem ersteren gegenüberliegender, mit der äußern Halle der Langseite. Die
Wandumschließungen sind bedeutend weniger stark als im Mittelraume, indem deren
Dicke nur 1,45 m beträgt. In den rückwärtigen Ecken waren sehr starke Pfeiler eingebaut,
deren einer noch zu bedeutender Höhe erhalten ist, jedoch mit der Umfassungsmauer
in keinem Verband steht, sich also trotz des mit dieser ähnlichen Mauerwerkes als
eine nachträgliche Zutat darstellt. Hinter diesem Pfeiler ist die Mauerecke noch bis
zu der ansehnlichen Höhe von ungefähr 16 m erhalten.1 Vor den Schenkeln der Apsis
befinden sich an ihrer ursprünglichen Stelle noch Pilasterbasen und in der geradlinigen
Flucht vor der rechtsseitigen in der Größe entsprechende Säulenbasen, auf deren einer
eine vollständige Säule wieder aufgerichtet ist. Pietro Rosa versichert in seinem Aus-
grabungsbericht 2, daß er die hier vorgefundenen Architekturstücke auf ihrem ursprüng-
lichen Standort wieder aufrichten konnte, und wir dürfen also annehmen, daß die nur
40 cm starken Säulen wohl eine Galerie, aber keine obere Säulenstellung trugen. In

1 Vergl. Abbildung 4.

2 Annali delT Institute- archeologico 1865.
 
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