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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 56): Beschreibung des Oberamts Rottweil: mit drei Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts, einem Farbendruckbild und sechs Lithographien — Stuttgart, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.12698#0424
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400

Drtsbeschreibung.

mit Zungbrunnen,

Gemeinde III. Kl. mit 261 Emwohnern, worunter 10 Evangelische.
Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt.

IVr Stunden östlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der kleine, aber nicht nnfreundliche Ort hat auf dem schntalen
Bergrücken zwischen den tief eingeschnittenen Thälchen des Jung-
Lrunnenbachs uitd des Knollenbachs eine hohe, freie und gesunde
Lage, von der man eine sehr weitreichende anziehende Aussicht in das
obere Neckar-Thal, an den Schwarzwald und an die nahe gelegene
Alb mit ihren Vorbergen genießt. Der Ort bildet eigentlich nur
eine beiuahe rechtwinklig sich brechende gut unterhaltene Straße, an
der hinter Obstgärten versteckt die theils ansehnlichen, größtentheils
mittelgroßen ländlichen Gebäude in mäßigen Entfernungen von einan-
der hingebaut sind. Ani südlichen Ende des Dorfs steht die Pfarr-
kirche, die im Jahre 1871 abbrannte, gegenwärtig aber wieder auf-
gebaut wird. Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspslege. Der
um die Kirche gelegene Begräbnißplatz wurde 1872 aufgegeben und
außerhalb des Orts verlegt. Das gcgenüber der Kirche stehende
Pfarrhaus bestndet sich in gutem Zustande und ist ebenfalls von der
Stiftungspflcge zu unterhciltcn. Das 1833 erbaute Schulhaus ent-
hält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Ge-
lasse für den Gemeinderath. Ucberdieß sind ein Armenhaus, ein
Back- und Waschhaus vorhanden. Eine Vicinalstraße auf die Schöm-
berg-Spaichinger'Landstraße ist angelegt und von ihr gehm eine Vi-
cinalstraße nach Zepfenhan und eine weitere über Jungbrunnen nach
Rottweil ab. Zwei laufende, 4 Pump- und zwei Schöpfbrunnen
liefern gutes Trinkwasser, das jedoch zuweilen so spärlich fließt, daß
der Wasserbedarf theilweise aus einer etwa Uc Stunde vom Ort
entferntcn Quelle bezogen werden muß. Auch die Markung ist nicht
besonders quellenreich und von Bächen berühren sie der Jungbrun-
nenbach und der Knollenbach, auch Tannbach, genannt. Ueber den
ersteren ist eine steinerne, von der Gemeinde zu unterhaltcnde Brücke
angelegt.

Die körperlich kräftigen und wohlgebanten Einwohner, von denen
gegenwärtig nur eine Person über 80 Jahre alt ist, sind geordnete
fleißige Leuke, die ihre Hanpterwerbsguellen in Feldbau und Vieh-
zucht finden, während die Gewerbe kaum den nöthigstcn Bedürfnissen
dienen. Drei Schildwirthschaften und ein Kramladen sind vorhanden.
Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind zicmlich befriedigend.
 
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