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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 3.1887

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Schricker, August: Zur Geschichte der Schmiedezunft in Straßburg i. E.
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https://doi.org/10.11588/diglit.4088#0106

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Ebcvlidjtgittcr, 1750—1780. Stäbtifc^eS TOin'cum in Stvajsfnirg.

<5ur (Befcfyicfyte ber Sd}miebe3unft in Straf frurg i (E.1)

Don 2t. 5 df rief er.
mit 3ttujfrationen.

Sie ©djmiebejunft, eine ber ätnanjig
3ünfte be§ alten ©troßburg, umfaßte bie ganje
Steige berjenigen ©emerbe, beten Rohmaterial
bie SOJetaHe maren, atfo bie SBofjrermadjer,
93üd)fenmad)er, ©ifelirer, SBcrgotber, ©iefjer,
§uf« unb SBaffenfdjmiebc, Stupf erfdjmiebe, Raget«
fdnniebe, ©djloffer, ©ct)tt>ertfeger, S?nrj= unb
Sangmefferfdjmiebe, ©pengter, ©roß« unb Stein-
ufjrenmadjer, SBinbenmadjct unb ginngiefjer.
Sfjnen beigefeöt mar bie befonberS im fedj-
je^titen Sn^ttmnbert roidjtigc 3unft ber 93aber,
motjt au§ bem ©runbe, meit jie burd) bie S?effel-
unb Sampfröljren ber Sabeftuben in nalje
Skrütjrung mit ben 9Ketattarbeitern fommen
mußten.

Sie fünfte in (Strasburg erhalten im aff-
gemeinen itjre Drganifation im btersetjnten 3at)r-
ljunbert, bie bann im fotgenben gatjrfjunbert
ausgebaut mirb. Sie ©djmiebejunft treffen mir
al§ in feften Drbnungen gefaßt, mit Eigentum
begabt, 311m erftenmate im Sabje 1310.

Sie 3linft De1-' §uffd)miebe tjattc ben fjeU
(igen ®ligiu§ al§ Sßatron. Slnbiidjtige Seutc
im ganjen 33i§tutn empfahlen itjre ^Pferbebiefem
^eiligen. Sßon 1481 an bitrfte niemanb bie
©anft - ©tigiu§ = ©teuer im Si§tum§fprenget
fammetn, ber nidjt einen „öanbfcfjein" Pon ber
©d)miebejunft 511 ©trajjburg fjatte. Sie Sapclfe
be§ Zeitigen befanb fid) in beut ©pitat ju ©t.
Barbara.

Sie 53ruberf d)aft ber ©djloffer= unb ©porer«

1) 2ßir entnehmen triefen SIrtüel mit (SrtaubniS
be<S&errn35erfaffer3 bem foebencrfd)ienenen: „Katalog
ber ftäbtifdjen Sammlung oon alten Sd)miebe= unb
©d)loffer=2trbeiten. Strasburg 1886."

fnectjte legte itjre abgaben in eine 3kuber-
fd)aft§!affe, meldje aufgeftettt mar an ben ©onn-
tagen Pon 11 Utjr ab auf bem Seidjenfjof 31t
©t. Martin. (Sin bebeurcnbeS Sßribilegium tjob
ba§ 3lnfet)en ber Bunft be§ ©d)iniebeljanbwerf§
unb öerfcfjaffte i()r große Einnahmen, gab aber
aud) Einlaß 51t mancherlei ©pänen unb $rojeffen
mit anberen fünften. ©§ mar gegeben mit bem
fogenannten „®oljtenbrief" bon 1355, ber bie
SBeftimmung be§ 9tate§ enthielt, bafj atteSot)ten,
bie nad) ©trafjburg fommen, an bie ©dmiicbe
abgeliefert merben, unb Pon biefen berfauft roer-
ben follen an bie §au§genoffen an ber üötünje
unb an bie ©otbfdjmiebe unb bie anberen ßünfte.

Sie jmei S3eftätigung§urfunben, bie fid)
bie ©djmiebejnnft 1383 unb 1410 erroirfte,
jeigen wie Piel SBert auf bie§ ®ol)tenmonopot
gelegt, aber waljrfdjeinlid) aud), ba$ e§ biet
umgangen unb befämpft mürbe. 1593 fam e$
ju einem luftigen ©treit, metdjer burd) bie
Jperren gunfjetjner bal)in entfd)iebcn lourbe, bafj
man i>a% alte 5Ked)t ber ©d)tniebe anerfannte,
iljncn aber bie 5krpffid)tung auferlegte, bon ben
antommenben Konten ben fectjften Sorb jum
gemof)ntid)en SkrfauflpreiS ben ©otbfdjmicben
abjutreten.

Saburd), bnfj c§ bie Ratur be§ §anbroerf3
mit fid) brachte, e§ aud) im ^erumjieljen au§-
juütjen, unb ba aud) bie auswärtigen SQieffen
befjufS be§ 83erfaufe§ ber gefertigten SBaren be*
fud)t merben mußten, fo mar bie Überroaäjung
ber 3unftangel)origen eine biet fdjmerere, al§
bei einem Seit ber anberen günfte. @o mürbe
beim ein^lbfommcn „bon ber fmibclned)tcmcgen"
1400 Pon §erren unb ©tobten be§ (Slfaffcs unb
 
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