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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Konrad von Hohenstaufen gründet Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0030

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ziept. Er wählte das Schloß Heidelberg zu seinem Wohnsize und be.
gann von da aus jene Pläne der Vergrößerung, welche ihn nachmals so
mächtig, so gefürchtet und verhaßt gemacht haben.
Die Gegend um Heidelberg war zu selbiger Zeit schon sehr bewohnt
und kultivirt. Man darf als gewiß annehmen, daß die Römer den Ein-
gang des Nckarthales durch zwei Kastelle verwahrt hatten. Das eine lag
auf dem Heiligenberg, das andere auf dem Gaisberg; von beiden liefen
Mauern bis an den Nekar, hinter denen noch weitere Befestigungen ange-
bracht waren (D- Als die Deutschen das Rheinthal eroberten, zerstörten
sie diese Kastelle, aber ihre christlichen Nachkommen erhoben aus den Trüm-
mern derselben neue Wohnungen. Auf dem Heiligenberg, welcher damals
Abrinsberg genannt wurde, gründete der Abt von Lorsch ein Kloster zur
Ehre des heiligen Michael, und später am Abhange des Berges ein zwei-
tes zur Ehre des heiligen Stephan G); in ein drittes aber zur Ehre des
heiligen Bartholomäus verwandelte ein lorschischer Lehenmann seine Woh-
nung, welche (wohl gleichfalls auf römischen Fundamenten ruhend) eine
Anhöhe am Nekar zierte und die „Neuenburg" hieß (D- Auf dem Gais-
bcrg oder Jettenbühl dagegen war seit früherer Zeit das zerstörte Römer-
kastell in eine deutsche Burg verwandelt worden, welche von dem Hochstifte
Worms zu Lehen ging, und vielleicht sind auch die übrigen römischen Trüm-
mer damals zu Wohnungen benüzt worden.
Im Nekarthal erhob sich die Veste auf dem Dilsberg und ihr gegenüber
eine oder die andere der steinachischen Burgen, Size des ältesten Adels die-
ser Gegend. Hier am Einflüsse der Elsenz in den Nekar lag das uralte
Dorf Gmünd, und dort im Thale der Steinach das neugegründete Gottes-
Haus der heiligen Jungfrau zu Schönau (O- An der Bergstraße bestun-
den schon alle jezigen Orte als bedeutende Fleken oder einzelne Weiler
hinauf bis Bruchsal und abwärts bis Darmstadt. Zunächst in der Umge-

(3) Vrgl. Kaiser, Schaupl. d. Stadt Heidelb. 5. Widder I, 126. Leonhard,
Fremdend- v. Heidelb. 22.
(4) König Ludwig der Deutsche schenkte dem Kloster Lorsch im Jahre 882 dcnAbrins-
berg, nämlich in P3bo Imboäenbo^vo lucum cjuenäain, c;ui nominatur
eum Uomibus, aeclitiens, manechiis, vinvi8, campis, a^ris,
imati8, pa8oul8, 8)'lvi8, cnlt>8 et ineulti8. Man sieht also, es war ein vollstän-
diges Hsfgut, welches zur Begründung eines Filialklosters wohl hinreichen mochte.
Lateinisch üdersezte man Abrinsberg jn „mon8-Vbrabae", und endlich blieb ihm
der Name des h c i li g en B erg es. Bergl. Dahl, Beschr. d. Fürstenlh. Lorsch.
I, 106.
(5) Dies geschah ums Jahr 1135.
(6) Der Stiftungsbrief ist vom Jahr 1142.
 
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