DOI Heft:
Markgraf Ernst, Stammherr von Baden-Durlach
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0111
W
Markgraf Ernst,
Stnmmherr von Baden-Durlach.
Ü)er die alte Stiftskirche zu Pforzheim besucht, und die dortigen schö-
nen Monumente cinsieht, den wird das Doppel-Grabmal besonders anzie-
hen, welches in der Mitte des Chores stehet und die lebensgroßen Bildnisse
eines mittelalterlichen Fürstenpaares trägt. Das männliche Bild ist eine
hohe Heldengestalt, und ein schönes, zugleich ernstes und mildes Antliz blikt
aus der schwereu Rüstung hervor. Mit steigendem Interesse betrachten wir die
edlen Züge, und begierig, welchen glorwürdigen Ahnen unseres Regenten-
hauses dieses herrliche Denkmal altdeutscher Bildnerkunst verewige, treten
wir näher und lesen in der Umschrift: Lrnestus mnidiio (H.
Und das Bildniß muß eine getreue, eine gelungene Arbeit seyn, denn so
männlich und bieder, so stolz und freundlich, so verchrungs- und liebens-
würdig schildert den Markgrafen auch die Geschichte. Sein Leben und Wir-
ken fiel in die verhängnißvolle Zeit der Reformation und des Bauernkrie-
ges. Wie mancher ausgezeichnete Fürst strauchelte damals, wie mancher
wurde ein Opfer des Partcikampfs, wie mancher andere hat seinen Na-
nwn mit den Makeln der Schwäche oder der Tyrannei befielt! Markgraf
Ern st verstund seine Zeit und blieb charakterfest. Zwischen seinem Vater,
welcher die Wiederherstellung der Gelehrsamkeit und die aufkeimende Glau-
bensverbesserung begünstigt hatte, und seinem Sohne, .welcher die neue
(1) Die ganze Umschrift heißt: „L»no Domini NDDIII. VI. mons. Itebr. obiit iD
Uistr. keine. lUnrcino No Zarten et Dnnö^rnviu»
in 8u8enb. Dominu8 in Röteln et Lacteavveiler. anno ketatis 8U36 DXXI.
cusn8 üuimn re^uie8tmt in pace. ^ineu."
Markgraf Ernst,
Stnmmherr von Baden-Durlach.
Ü)er die alte Stiftskirche zu Pforzheim besucht, und die dortigen schö-
nen Monumente cinsieht, den wird das Doppel-Grabmal besonders anzie-
hen, welches in der Mitte des Chores stehet und die lebensgroßen Bildnisse
eines mittelalterlichen Fürstenpaares trägt. Das männliche Bild ist eine
hohe Heldengestalt, und ein schönes, zugleich ernstes und mildes Antliz blikt
aus der schwereu Rüstung hervor. Mit steigendem Interesse betrachten wir die
edlen Züge, und begierig, welchen glorwürdigen Ahnen unseres Regenten-
hauses dieses herrliche Denkmal altdeutscher Bildnerkunst verewige, treten
wir näher und lesen in der Umschrift: Lrnestus mnidiio (H.
Und das Bildniß muß eine getreue, eine gelungene Arbeit seyn, denn so
männlich und bieder, so stolz und freundlich, so verchrungs- und liebens-
würdig schildert den Markgrafen auch die Geschichte. Sein Leben und Wir-
ken fiel in die verhängnißvolle Zeit der Reformation und des Bauernkrie-
ges. Wie mancher ausgezeichnete Fürst strauchelte damals, wie mancher
wurde ein Opfer des Partcikampfs, wie mancher andere hat seinen Na-
nwn mit den Makeln der Schwäche oder der Tyrannei befielt! Markgraf
Ern st verstund seine Zeit und blieb charakterfest. Zwischen seinem Vater,
welcher die Wiederherstellung der Gelehrsamkeit und die aufkeimende Glau-
bensverbesserung begünstigt hatte, und seinem Sohne, .welcher die neue
(1) Die ganze Umschrift heißt: „L»no Domini NDDIII. VI. mons. Itebr. obiit iD
Uistr. keine. lUnrcino No Zarten et Dnnö^rnviu»
in 8u8enb. Dominu8 in Röteln et Lacteavveiler. anno ketatis 8U36 DXXI.
cusn8 üuimn re^uie8tmt in pace. ^ineu."