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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Aeltester Anbau unterer heimathlichen Gaue
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0142

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Aeltester Anbau
unterer heimathlichen Gaue.

Es gewährt dem Menschen ein eigenes Vergnügen, seine Jugend-
Erinnerungen so weit als möglich in die Kinderjahre hinauf zu verfolgen,
um darin die ersten Spuren der Eigenschaften seines Charakters und die
ersten Einflüsse auf die Entwiklung derselben zu entdeken. Das nämliche
Vergnügen in einem weitern Sinne empfindet der Geschichtsfreund, wenn
er die Spuren der Kultivirung seines Volkes und Landes bis zu ihren ersten
Anfängen hinauf verfolgen kann. So habe ich immer mit besonderer Vor-
liebe bei denjenigen Jahrhunderten der vaterländischen Vorzeit verweilt,
wo sich unsere Urväter in den verschiedenen Gauen niederließen, welche wir
gegenwärtig bewohnen. Ich sezte mir aus den Nachrichten alter Schrift-
steller, aus den Ergebnissen alter Urkunden, aus den Ueberbleibseln alter
Orte und Denkmäler, aus den alten Namen und Bezeichnungen ein Bild
von dem Zustande zusammen, worin die ersten Deutschen unsere Heimath
antrafen, von der Art und Weise, wie sie sich darin ansiedelten, und von
dem Charakter der Kultur, welchen ihre Ansiedlung allmählig erzeugte.
Dieses Bild sey hier meinen Lesern mitgetheilt — obwohl ich fühle, wie
mangelhaft es noch ist, um sie mit jener frühen Zeit etwas vertrauter zu
machen; aber man gibt, was man vermag.
Deutschland ist eine Kolonie der alten Indier. Denn als die
friedlichen, durch Akerbau, Gewerbe und Handel, Kunst und Wissenschaft
blühenden Staaten am Ganges und Indus von wilden Gebirgsvölkern
überzogen und unterjocht wurden, verließen viele Stämme die unglükliche
Heimath. Einige von ihnen ließen sich nach langer Wanderung gegen
Westen in den schönen Gefilden der südöstlichen Halbinsel Europa's nieder,
während andere die mitteleuropäischen Waldgegenden bevölkerten. Jenes
waren die Griechen, dieses die Germanen oder Deutschen. Beide
Theile trafen aber schon mancherlei Spuren früherer Wanderungen, und die
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