Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]: Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung (2.1840)

Dev DdenwalH«-
Eine Skizze.

Das Gebirge des Odenwaldes hängt durch die Hochebene zwischen
Ellwangen und Rothenburg hier mit dem Steigcrwald und dort mit der
rauhen Alp zusammen. Sein Zug im Ganzen hat eine nordwestliche Rich-
tung, von den Ufern der Tauber bei Mergentheim bis in die Ebene von
Darmstadt, welches eine Strecke von ohngefähr zwölf Meilen ist. Das
Terrain, worauf er sich ausdehnt, wird also von der Tauber, vom Main
und Rhein, vom Neckar und der Jart umschlossen. Die Hauptkette des
Gebirges sendet ihre verschiedenen Arme meist in ziemlich geraden Linien
nach Norden und Süden aus, wodurch die Thälcr der Sekach, Scheflenz
und Elz, der Ztter, Lar, Steinach und Wcschniz an der südlichen, und die
Thäler der Erfa, der Morre und Mudau, der Mimling und Gersprenz an
der nördlichen Abdachung entstehen, welche von ebenso verschiedener Größe
als Beschaffenheit sind.
Denn nicht allein begründet die besondere Lage eines jeden Thals den
eigenthümlichen Charakter desselben, sondern das ganze Gebirge zerfällt in
zwei von einander durchaus verschiedene Haupttheile. Der westliche ist bis
an die Etz und Mudau eine mehr oder weniger abgcflachte Hochebene
mit wenig Wald und engen Thaleinschnitten, der östliche dagegen ein eigent-
liches Waldgebirge mit vielfach wechselnden Höhen und Tiefen. Auch
trägt nur dieser im engcrn Sinne den Namen „Odenwald", während
man jenen das „odenwäldisch e Bauland" nennt.
Im Allgemeinen aber ist der Odenwald ein weit niedrigeres und zah-
meres Gebirge als sein südlicher Nachbar, der Schwarzwald. Wenn die
höchste Kuppe des leztern gegen fünftausend Schuh über der Meeresfläche
ruht, so ist der odenwäldische Riese "bei Eberbach mehr als um die Hälfte
niedriger, und die Höhe des Krähbergs, welcher den Mittlern Hauvtftok des