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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Mannheim und Heidelberg. Eine Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0159

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Mannheim und Heidelberg.
Eine Skizze.

Die enge Verbindung Heidelbergs und Mannheims durch ihre
Eisenbahn veranlaßte jüngst eine flüchtige Vergleichnng, und man fand
einerseits eine eben so auffallende Aehnlichkeit, als andererseits einen
völligen Gegensaz zwischen beiden Städten. Es soll mir eine angenehme
Beschäftigung sepn, diese Parallele etwas näher auözuführcn.
M a n nhci m und Heidelberg, beide vom Nekar bespühlt, im nord-
westlichen Theile unseres Großherzogthnms gelegen, bilden die zwei Haupt-
orte des Unterlandes. Beide waren früher lange Zeit Haupt- und Residenz-
städte der Kurfürsten von der Pfalz, beide waren Festungen, und hatten als
solche das gleiche traurige Schiksal. Beide endlich besaßen berühmte wissen-
schaftliche und Kunst-Anstalten, Heidelberg seine Universität, Mann-
heim seine Akademie.
Dieses sind die hervorstechendsten Aehnlichkcitcn; welche Verschiedenheit
aber vcroffcnbart sich daneben! Schon die Lage ist das vollkommene Gegen
theil — dort eine flache, sandige, feuchte, prosaische, hier eine frische, blü
hende, höchst liebliche, höchst malerisch-romantische. In Heidelberg
glaubt man italisches, in Mannheim märkisches Land zu sehen.
Und ebenso groß als der topographische ist der historische Unterschied.
Jenes ist eine sehr alte, dieses eine sehr neue Stadt. Heidelberg verehrt
seinen Gründer in einem Hohenstaufen, in Herzog Konrad dem Zweiten,
Mannheim den seinigen in einem Wittclsbacher, in Pfalzgraf Friedrich
dem Vierten. Diese Fürsten lebten vier Jahrhunderte von einander!
Heidelberg war von dem Zeitpunkte an, wo das Haus Wittelsbach
die Pfalz zu Lehen erhielt, bis zum Jahre-ftchzehnhundcrt und zwanzig die
stete Residenz der pfälzischen Kurfürsten und ihres Hofes; Mannheim
dagegen war cS von damals an bis zur Erbfolge Karl Theodors auf den
baierischen Thron. Was die älteren Pfalzgrafen für Heidelberg gethan,
thaten mit derselben fürstlichen Liberalität auch die jüngern für Ma nu-
ll eim. Die heidclbergischc Hochschule und Bibliotbek batte den glänzend-
 
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