Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]: Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung (2.1840)

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Der Tiefenstein.

von den Thälern, welche die mittägliche Abdachung des Schwarzwalds
durchschneiden, ist keines an wildromantischen Scencn so reich, wie das-
jenige der Alb. Dieses Bergwasser entspringt in zwei Quellen an der
südöstlichen Seite des Feldberges, rinnt zuerst durch die hohen, breiten
Thäler von Menzenschwand und Bernau, drängt sich aber von Sankt
Blasien an durch immer tiefere und engere Schluchten bis hervor nach Alb-
bruk, wo es in den Rhein stürzt. Wer schaudert nicht, wenn er herab
wandert durch die Kutterau, an der Bildsteinflüh vorüber? Aber noch
einsamer und düsterer wird die Thalschlucht weiter abwärts gegen den
Tiefenstein, und hier tritt man in einen Bergtobel, welcher an maleri-
scher Wildheit zu den interessantesten Parthien des Schwarzwaldes gehört-
Aber auch geschichtlich ist diese Gegend merkwürdig, und der Leser wird mir
Dank dafür wissen, wenn ich eine Beschreibung derselben mittheile, welche
vor einem Jahrzehnt, als ein munterer Freund die hauenstcinischen Thäler
mit mir durchstreifte, entworfen und später nach meinem zweiten Besuche
des Tiefenfteines wieder durchgesehen und erweitert wurde.
-r-
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Von dem Albbruker Eisenwerke führt ein zweistündiger Weg nach
Tiefenstein, links von der Alb, über sacht ansteigende Berge. Gleich
auf der nächsten Höhe verloktc uns ein schmaler Nebenpfad an den Rand
fast senkrechter Felswände, wo man einen großen Theil der schauerlichen
Albschlucht überschaut. Zu beiden Seiten stürzen zwischen mächtigen
Granitpfeilern jähe, doch meist noch mit Buchwaldung bedekte Halden in
die Tiefe, und unten bewegt sich der Fluß mit mannigfacher Abwechslung,
da er bald schäumend in einem durch abgerissene Felsblöke eingeengten
Bette dahinrauscht, bald kleine Weier bildet, welche durch heiteres Nasen-