DOI issue:
Die ehemals strassburgische Herrschaft Oberkirch
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0265
257
eines im Innern — durch die Wald Prozesse, welche mit einiger Unter-
brechung beinahe das ganze vorige Jahrhundert hindurch gedauert, die Un-
terthanen zu den erhiztesten Auftritten gegen die bischöfliche Regierung und
ihre Beamten aufgereizt, und endlich eine Menge Menschen in's Unglük
gestürzt haben.
In den Feldzügen, welche die französische Revolution hervorrief, war
die Herrschaft Oberkirch, vorzüglich wegen des in militärischer Bezie-
hung sehr wichtigen Kniebis-Passes, dreimal derSchauplaz von lebhaf-
ten Kriegsaktionen, wobei die Bewohner an Gut und Blut vielfach in
Anspruch genommen wurden und schmerzliche Verluste erlitten. Noch im
Jahre achtzehnhundert fanden in einem Scharmüzel bei Bolzhurst gegen
siebzig Oberkircher ihren Tod. Da endlich verkündete man von Lüneville
aus den Frieden. Nur wenige Jahre hatte dieser erste französische Krieg
gedauert, die Gestalt der Welt war durch ihn geändert. Für Deutschland
zunächst brachte er unberechenbare Folge <— das linke Rh einufer gieng
über an Frankreich, und um die hiedurch benachtheiligten Fürsten zu ent-
schädigen, schritt man zur Säkularisation der geistlichen Herrschaften und
zur Mediatisirung der reichsunmittelbaren Standesherren. So verlohren
die Bischöfe von Konstanz, von Basel, Straßburg und Speier ihre diefseit
rheinischen Herrschaften an das markgräfliche Haus B ad en. Die Stift-
straßburgischen bestunden in demFürstenthum Ettenheim als dessen
einen Bestandtheil wir die Herrschaft Oberkirch bezeichnet haben.
(27) Vergl. die „geograph. statist. topograph. Beschreibung des Kurfürstentums B ad en.
Karlsruhe, 1804."
eines im Innern — durch die Wald Prozesse, welche mit einiger Unter-
brechung beinahe das ganze vorige Jahrhundert hindurch gedauert, die Un-
terthanen zu den erhiztesten Auftritten gegen die bischöfliche Regierung und
ihre Beamten aufgereizt, und endlich eine Menge Menschen in's Unglük
gestürzt haben.
In den Feldzügen, welche die französische Revolution hervorrief, war
die Herrschaft Oberkirch, vorzüglich wegen des in militärischer Bezie-
hung sehr wichtigen Kniebis-Passes, dreimal derSchauplaz von lebhaf-
ten Kriegsaktionen, wobei die Bewohner an Gut und Blut vielfach in
Anspruch genommen wurden und schmerzliche Verluste erlitten. Noch im
Jahre achtzehnhundert fanden in einem Scharmüzel bei Bolzhurst gegen
siebzig Oberkircher ihren Tod. Da endlich verkündete man von Lüneville
aus den Frieden. Nur wenige Jahre hatte dieser erste französische Krieg
gedauert, die Gestalt der Welt war durch ihn geändert. Für Deutschland
zunächst brachte er unberechenbare Folge <— das linke Rh einufer gieng
über an Frankreich, und um die hiedurch benachtheiligten Fürsten zu ent-
schädigen, schritt man zur Säkularisation der geistlichen Herrschaften und
zur Mediatisirung der reichsunmittelbaren Standesherren. So verlohren
die Bischöfe von Konstanz, von Basel, Straßburg und Speier ihre diefseit
rheinischen Herrschaften an das markgräfliche Haus B ad en. Die Stift-
straßburgischen bestunden in demFürstenthum Ettenheim als dessen
einen Bestandtheil wir die Herrschaft Oberkirch bezeichnet haben.
(27) Vergl. die „geograph. statist. topograph. Beschreibung des Kurfürstentums B ad en.
Karlsruhe, 1804."