DOI Heft:
Der Schwarzwald und seine Bewohner
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Dee SchwaeZwaLd
und seine Bewohner.
8er Name „Schwarzwald" mußte es mitbringcn, daß der Fremde
mit dem Gcbirgsland, welches denselben trägt, einen düstern und schauer-
lichen Begriff verband (H. So denkt sich der Franzose unter seinem k'oiät-
noii-e eine Wildniß voll dunkler, unwegsamer und menschenleerer Wald-
berge, und der Engländer unter seinem lMnell-koi-e^l-innn, womit er den
Kindern zu fürchten macht, einen Halbwilden, einen Räuber. Selbst der
entferntere Deutsche malt sich das schwarzwäldische Gebirge mit Far-
ben vor, welche nur für eine wilde, traurige Einöde passen.
Wenn aber der Wanderer von den herrlichen Rhein-, Donau- oder
Neckarthäleru die Höhen des Schwarz Waldes besteigt, wie werd er
überrascht sepn, etwas ganz Anderes zu finden, als er erwartete. Denn er
findet kein grauenvolles, kein ödes und unwirthbares Waldgebirge, sondern
ein großentheils heiteres, vielfach auogcstocktes und angebautes, von schönen
Straßen und bequemen Pfaden durchschnittenes, mit unzähligen Höfen und
vielen oft sehr großen, immer wohlhabenden und reinlichen Dörfern beleb-
tes Gebirgsland, wo üppige Wiesen die Thalgrüude, herrliche Thann-
waldungen oder freie Haiden und Triften die Halden und Berge bedeken,
wo tausend und aber tausend frische Quellen sich zu Bächen, zu Seen nnd
Flüssen sammeln, nnd eine Luft voll stählender Frische und balsamischer
Düfte weht. Freilich findet man einzelne Gegenden, wo viclhundertjäh-
rige Gehölze mit undurchdringlichem Gestrüpp, mit vermoderten oder bleich-
gewaschenen Baumstämmen, mit jäbem Felsgehälde oder weiten Bergrücken
(1) Seinen Namen erhielt der Schwarzwald augenscheinlich von der bei weitem vor-
herrschenden THanne, welche im Sonnenlicht eine dunkelgrüne, beim Regenwetter
aber eine beinah schw arze Farbe hat,
Dee SchwaeZwaLd
und seine Bewohner.
8er Name „Schwarzwald" mußte es mitbringcn, daß der Fremde
mit dem Gcbirgsland, welches denselben trägt, einen düstern und schauer-
lichen Begriff verband (H. So denkt sich der Franzose unter seinem k'oiät-
noii-e eine Wildniß voll dunkler, unwegsamer und menschenleerer Wald-
berge, und der Engländer unter seinem lMnell-koi-e^l-innn, womit er den
Kindern zu fürchten macht, einen Halbwilden, einen Räuber. Selbst der
entferntere Deutsche malt sich das schwarzwäldische Gebirge mit Far-
ben vor, welche nur für eine wilde, traurige Einöde passen.
Wenn aber der Wanderer von den herrlichen Rhein-, Donau- oder
Neckarthäleru die Höhen des Schwarz Waldes besteigt, wie werd er
überrascht sepn, etwas ganz Anderes zu finden, als er erwartete. Denn er
findet kein grauenvolles, kein ödes und unwirthbares Waldgebirge, sondern
ein großentheils heiteres, vielfach auogcstocktes und angebautes, von schönen
Straßen und bequemen Pfaden durchschnittenes, mit unzähligen Höfen und
vielen oft sehr großen, immer wohlhabenden und reinlichen Dörfern beleb-
tes Gebirgsland, wo üppige Wiesen die Thalgrüude, herrliche Thann-
waldungen oder freie Haiden und Triften die Halden und Berge bedeken,
wo tausend und aber tausend frische Quellen sich zu Bächen, zu Seen nnd
Flüssen sammeln, nnd eine Luft voll stählender Frische und balsamischer
Düfte weht. Freilich findet man einzelne Gegenden, wo viclhundertjäh-
rige Gehölze mit undurchdringlichem Gestrüpp, mit vermoderten oder bleich-
gewaschenen Baumstämmen, mit jäbem Felsgehälde oder weiten Bergrücken
(1) Seinen Namen erhielt der Schwarzwald augenscheinlich von der bei weitem vor-
herrschenden THanne, welche im Sonnenlicht eine dunkelgrüne, beim Regenwetter
aber eine beinah schw arze Farbe hat,