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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Uebersicht der Schicksale Bruchsal´s
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0301

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Bruchsal s

Wie Bretten im obcrn, so war Bruchsal das Mittelalter hin-
durch die Hauptstadt im nutern Kraichgaue oder im Brnrhein (H.
Die günstige Lage des Ortes an der uralten Bergstraße, wo das Thal
des Salb aches sich aufthut, zwischen sausten, sonnigen Hügeln und
einer grasrcichen Ebene, mußte frühe genug eiue Ansiedelung veranlassen.
Jedenfalls bestund eine solche zu Bruchsal schon unter den Karo-
lingern und unter den Ottonen blühte daselbst ein nicht selten besuchter

(1) Eigentlich Bruchrain. Unter „Bruch" versteht man aufgebrochenes Erd-
reich— entweder von Menschenhand, wie Neubruch, oder durch das Element,
nämlich durch Wasser. So ist beinahe der ganze niedere Kraichgau von
den vielen Armen der Kraich und Pfinz, des Krieg-, Wag - und Salbaches
durchbrochenes, tiefliegendes, ebenes Land, welches der scharf abgemarktc Rand
des Gebirges au der Bergstraße begreuzt. Diesen Gebirgsrand kann man
füglich einen großen Rain heißen, und so hätten wir denn unseren Bruch-
rain. Was nun die Bedeutung von „Bruchsal" betrifft, so verfällt man
dabei zunächst auf den Salbach und versteht unter dem Namen des Ortes
den „Bruch am Salbach." Wenn mau aber in den ältesten Urkunden kruolmost
Lruolmel liest, so erinnert das an Hochsal und Nozel, welche urkundlich
auch Hoeksol und Uotsol heißen, wie Iwimol oder Llliensol. Welchen Sinn
hat nun dieses Sol? Sichtbar ist es verwandt mit Sohle («owa), dem
Theile des Fußes, welcher den Boden (solum) berührt, und mit Säule
(alldeutsch Sul), worunter man eigentlich ein Fundament, eine Gruudfeste
(basls) zu verstehen hat. Bruchsal bezeichnete demnach nichts anders als
einen bruchigen Boden, wie Hochsal einen hohen und Rozel einen rothen.
Dieses ist unsere Etymologie von „Brnrhein" und „Bruchsal", womit die-
jenige bei Kolb (I, 175) eines Theils zusammcnstimmt. Eine ältere leitet
Brnrhein von (Vorrhein) ab.
 
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