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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Die Blumeneker oder grossherzige Vasallentreue
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0036

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26

Die BZR zzz eueLee
oder

grotsherchge l) u ln U ent r cu e.

Gewöhnlich ist es der Fall gewesen, daß Vasallen die Noch oder den
Zerfall ihrer Lehnsherrschaft eigensüchtig benüzten, um auf den Aesten des
Baumes, in dessen Schuze sie ausgewachsen und groß geworden, wieSchma-
rozerpflanzen ihr eigenes Fett zu sammeln. So ist manches alte, einst reich
begüterte und blühende Grafengeschlecht zu Grunde gegangen, und ein un-
dankbarer Vasallcnadel schwelgte alsdann mit dem abgedrungenen Gut und
drückte frech seinen unbekannten Namen auf das glorwürdige Andenken des
gesunkenen Hauses. Freilich, Wiegewonnen, so zerronnen, konnte
man meistens auch hier sagen, da eine Zeit erschien, wo dieser Adel mit all'
seinem gerecht und ungerecht erworbenen Gut eine traurige Beute der Klö-
ster, der Städter und Juden ward. So rächet sich jedwede Schuld im Ver-
lauf der Zeiten, wie sich jedwedes Verdienst belohnt, wenn auch oftmals
späth und unerwartet.
Mitten aus der Masse des schwäbischen Lehen- und Dienstadels von ge-
wöhnlichem Schlage erhob sich ehedem ein Geschlecht, dessen Gedächtniß wir
erneuern, weil es durch seine wahrhaft großherzige Vasallentreue auf einen
Plaz in der vaterländischen Geschichte den gerechtesten Anspruch hat. Wir
meinen das Geschlecht der Ritter von Blumenek. Sie gehörten zu den
ältesten Lehenleuten der Grafen von Fürstenbcrg und haben diesem Hause
nicht allein in treuer Lehnmannspflicht gedient, sondern es zu einer Zeit
dringender Noch durch ein großmüthiges Opfer vom Untergange gerettet.
Theilungen, Familienzwiste, Fehden und Prozesse hatten das fürsten-
bergische Stammvermögen schon sehr herabgcbracht, als der alte Graf
Heinrich im Winter des Jahres dreizehnhundert sechs und dreißig verstarb.
Seine drei Söhne waren noch jung und unerfahren, sie würden eine
Verpfändung auf die andere gehäuft haben, um nur standesgemäß leben zu
können, und so wären sie endlich die Beute ihrer Gläubiger geworden, und
 
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