Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

DOI Heft:
Villingen kommt an das Haus Oestreich
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0051

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
kommt an das Haus (Oeltrcich (Z,

Seit dem Frühlinge tausend dreihundert sechs und zwanzig lebte man
zu Villingen in täglich wachsender Spannung und Aufregung. Alle In-
teressen, die gemeinschaftlichen der Stadt, wie die besonderer der einzelnen
Familien und Bürger, wurden erwogen und besprochen; man wendete sei-
nen Blik auf die Vergangenheit zurük, man richtete ihn berechnend auf die
Verhältnisse der umgebenden Nachbarschaft und warf ihn hoffnungsreich
oder furchtsam in die Zukunft. Es bildeten sich die Partheien dafür und
dawider, es erhob sich die Stimme der Patrioten laut und kräftig für das
gemeine Wohl, während selbstsüchtige und feile Leute im Dunkeln das Nez
ihrer Jntriken ausspanntcn oder der Leidenschaft eines kleinlichen Hasses
nachhingen
Diese außerordentliche Gährung der Gemüther war die Folge eines
Vertrags, welchen Villingen im Mai des vorvorigen Jahres mit ihren
Herren von Fürstcnberg abgeschlossen hatten. Es handelte sich um die
Herrschaft über die Stadt. Denn nach einem alten Pergamentbrief
durfte von den Fürstenbergischen Grafen jeweils nur einer Herr zu Vil-
lingen sein. Diese Sazung war nach dem Tode Graf Egons von sei-
nen beiden Söhnen Johann und Gottfried erneuert und wegen der da-
mals besonders schwierigen Verhältnisse des Hauses Fürstenberg mit einem
wichtigen Artikel war vermehret worden. Denn die beiden Brüder lebten
nicht allein in einem ererbten Zerwürfnisse mtt ihren Vettern von Fürsten-
berg und Wolfach, sondern waren auch unter sich selbst zerfallen. Und die
ser Umstand namentlich hatte die Villinger veranlaßt, ibren Grafen die

(I) Bruchstück aus der unter der Feder des Verfassers befindlichen „Geschichte derStadt
Villingen" wofür ihm die Leopold-Sophien-Bibliothek zu Ueberlingen die
Kefer'schen Sammlungen auf die liberalste Weise zur Benuzung mitgethcilt hat.
 
Annotationen