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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Der böse Friz. Schilderung aus dem fünfzehnten Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0116

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Dee böse Friz.
Schilderung aus dem künhehnten Jahrhundert.

Einer der wenigen schlechten Könige, welche auf dem deutschen Throne
saßen, war Friedrich der Dritte, aus dem Hause Oesterreich. Sein mis-
trauisches, hämisches Wesen, seine Trägheit und Indolenz machten ihn bei
den Fürsten verhaßt, bei der Nation verächtlich. Er erinnerte in Vielem
an König Wenzel, und es drohte ihm endlich auch dasselbe Schiksal. Denn
als durch sein nachlässiges Regiment das Nebel der Unordnung täglich mehr
überhand nahm, und durch seine Schwäche gegen den römischen Stuhl die
päbstliche Anmaßung täglich weiter griff, verbanden sich alle patriotisch ge-
sinnten Fürsten des so vielfach gefährdeten Reiches, um den Kaiser entweder
zu einer energischem Verwaltung zu nöthigen, oder ihn vom Throne zu sto>
ßen. „Wir bitten Eure Majestät, schrieben sie ihm nach Oestreich, daß Ihr
auf den achten Tag nach der heiligen Dreifaltigkeit bei uns im Reich per-
sönlich erscheinet und bei uns verbleibet; daß Ihr die großen Gebrechen und
die Trübsal der heiligen Christenheit und des heiligen Reiches helfet beile-
gen, und zunächst Gerechtigkeit, Ordnung und Friede darin machet, wie Ihr
schuldig seyd, wobei wir Euch nach unserm Vermögen helfen wollen. Wer-
det Ihr dies aber nicht thun, so mag Eure kaiserliche Majestät wissen, daß
dem Reiche und Uns von Vorpflicht wegen nicht länger erlaubt ist, bei ei-
nem solchen Haupte zu verbleiben, sondern daß wir uns um ein anderes
umsehen wollen, was wir bei Gott und Menschen wohl verantworten
mögen".
Die Seele dieses Bündnisses waren der Erzbischofs Dietrich von
Mainz und der Pfalzgraf Friedrich bei Rhein, die zwei durch ihre
Neichswürde dem Kaiser zunächst stehenden Kurfürsten. Der eine war em-
pört, weil Friedrich sich durch seiuen Sekretär hatte verleiten lassen, dem
 
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