Die Landgrafschaft Breiögau,
wie üe an Oestreich kam.
^ls in Folge des Preßburger Friedens das östreichlsche Br eisgau
an das Haus Baden gedieh, erzeugte dies bei dem breisgauischeu Volke
eine tiefe Verstimmung. Seine Anhänglichkeit an das Erzhaus, welche es
seit Jahrhunderten auf das treueste bewiesen, war durch die weise, aufge-
klärte, alles Gute fördernde Regierung Kaiser Josef des Zweiten vielfach
erhöht worden, und die gemeinschaftlichen Leiden der folgenden Kriegszeil
ketteten seine Herzen noch fester an eine Herrscherfamilie, mit deren Namen
die ältesten vaterländischen Erinnerungen verknüpft waren. Die Landes-
verfassung, in welche man sich eingewohnt hatte, die Erhaltung des
Glaubens, den man für den allein wahren hielt, die Hochschule zu
Freiburg, das Kleinod des Landes, viele andere Stiftungen, Einrichtungen
und Vergünstigungen, verdankte man Oestreich — und nun sich Plözlich
von ihm trennen und einem Fürstenhause gehorchen müssen, welches einem
andern Glauben angehörte, welches dem Unterdrüker Deutschlands mehrfach
verbunden war, und von welchem man die altererbte Verfassung und die
einheimischen Stiftungen bedrohet sah!
Die Misstimmung drang aber um so tiefer, je mehr es Leute gab, welche
theils aus gutgemeintem Eifer, theils aus selbstsüchtigen oder Partei-Inte-
ressen Alles aufboten, um die Gemüther gegen die neue Herrschaft cinzuneh-
men. Man hegte hier Befürchtungen und dort Hoffnungen, die sich ver-
worren durchkreuzten und zu übertriebenen Lobpreisungen der Vergangenheit
oder bittern Schmähungen der Gegenwart führten.- Der Sturm indessen
ging vorüber, schneller als zu erwarten schien G), und das breisgauische
lll) Fr. von Drais, Gemälde über Carl Friedv. Mamch. 1823. S, 207.
wie üe an Oestreich kam.
^ls in Folge des Preßburger Friedens das östreichlsche Br eisgau
an das Haus Baden gedieh, erzeugte dies bei dem breisgauischeu Volke
eine tiefe Verstimmung. Seine Anhänglichkeit an das Erzhaus, welche es
seit Jahrhunderten auf das treueste bewiesen, war durch die weise, aufge-
klärte, alles Gute fördernde Regierung Kaiser Josef des Zweiten vielfach
erhöht worden, und die gemeinschaftlichen Leiden der folgenden Kriegszeil
ketteten seine Herzen noch fester an eine Herrscherfamilie, mit deren Namen
die ältesten vaterländischen Erinnerungen verknüpft waren. Die Landes-
verfassung, in welche man sich eingewohnt hatte, die Erhaltung des
Glaubens, den man für den allein wahren hielt, die Hochschule zu
Freiburg, das Kleinod des Landes, viele andere Stiftungen, Einrichtungen
und Vergünstigungen, verdankte man Oestreich — und nun sich Plözlich
von ihm trennen und einem Fürstenhause gehorchen müssen, welches einem
andern Glauben angehörte, welches dem Unterdrüker Deutschlands mehrfach
verbunden war, und von welchem man die altererbte Verfassung und die
einheimischen Stiftungen bedrohet sah!
Die Misstimmung drang aber um so tiefer, je mehr es Leute gab, welche
theils aus gutgemeintem Eifer, theils aus selbstsüchtigen oder Partei-Inte-
ressen Alles aufboten, um die Gemüther gegen die neue Herrschaft cinzuneh-
men. Man hegte hier Befürchtungen und dort Hoffnungen, die sich ver-
worren durchkreuzten und zu übertriebenen Lobpreisungen der Vergangenheit
oder bittern Schmähungen der Gegenwart führten.- Der Sturm indessen
ging vorüber, schneller als zu erwarten schien G), und das breisgauische
lll) Fr. von Drais, Gemälde über Carl Friedv. Mamch. 1823. S, 207.