Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

DOI Heft:
Der böse Friz. Schilderung aus dem fünfzehnten Jahrhundert
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0117

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
96

ncugewählten Pabste zu huldigen, wodurch allePlane einer Wiederherstel-
lung der deutschen Kirchenfreihcit vereitelt worden; der andere dagegen
mußte ein Feind des Kaisers schon darum sepn, weil ihn derselbe nicht als
Kurfürst anerkannte. Diese beiden, Herren vom größten Einfluß, arbeite-
ten allen Ernstes an der Absezung Friedrichs des Dritten, und der Pfalz-
gr af bei Nh ein war auf dem besten Wege, König der Deutschen
zu werden!
Da aber trat der böse Geist in das Bündniß und vereitelte den Zwek
desselben. Er verleitete den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, dem
Kaiser Alles zu verrathen, und streute den Samen der Zwietracht zwischen
den Pfalzgrafen und den Erzbischof — das Schiksal des erstem nahm von
dem an eine ganz andere Richtung. Denn während der Reichserzkanzlcr sich
auf die Partei des Kaisers schlug, ergriff der Reichserztruchseß mit allem
Feuer seiner Heldenseele die Sache Herzog Ludwigs von Baiern, welcher
wegen Hinwegnahme der Stadt Donauwcrd in einen Neichskrieg vcrwikelt
worden. Mehr als dreißig Fürsten erhoben sich gegen diese Beiden und de-
ren kleinen Anhang. Der Ausgang des Krieges konnte kaum zweifelhaft
scheinen, und die Zeloten der schlechten Sache mochten schon triumphirend
den stolzen Pfälzer in den Staub geworfen sehen. Aber was ist ein Heer
solcher Naturen gegen den Blik, gegen die Kraft und Mittel eines Man-
nes von Genie!
Mit dem Jahre tausend vierhundert und sechzig begannen die Fehden.
Herzog Ludwig zog gegen den Markgrafen von Brandenburg, seinen Ver-
räther, Pfalzgraf Friedrich gegen den Erzbischof von Mainz, seinen ab-
gefallenen Bundesgenossen. Der Krieg aber bestund nach damaliger Weise
in gegenseitiger Verwüstung der Länder. Es wurden feste Städte und Bur-
gen belagert, wehrlose Klöster und Dörfer niedergebrannt — und dazwischen
wiederholte Tagfahrten gehalten, um den Frieden zu vermitteln. Dieser
Kriegsmanier war der Pfalzgraf bald genug müde. Er suchte die Gelegen-
heit für einen entscheidenden Schlag. Und siehe, sie ergab sich, als er Bo-
ken heim belagerte.
Dieses leiningische Schloß und Städtchen lag in der Nähe von PfederS-
heim, einer mainzischen Stadt, auf welche cs zunächst abgesehen war. Der
Erzbischof sähe sich daher gcnöthigt, kräftige Gegenanstalten zu treffen. Er
faßte mit dem Herzoge von Veldenz und den Grafen von Leiningen den Ent-
schluß, den Ort zu entsezen, und sammelte bei Pfedersheim eine Macht von
achttausend Mann, welche am Sankt Urbanstag znr Schlacht aufgebothen
und gegen den Pfalzgrafen geführt wurden. Friedrich hatte einen großen
Theil seines Heeres von Bokenheim auf die Höhe bei Monzheim ziehen und
daselbst für das Fußvolk eine Wagenburg schlagen lassen, alles im Angesichte
 
Annotationen