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Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

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Villingen kommt an das Haus Oestreich
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https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0056

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Umstand bat wohl die Verhandlungen erleichtert, da die Leidenschaftlichkeit
des Grafen Göz bei seinem Selbsterscheinen ein gefährliches Hinderniß ge-
wesen wäre. So aber gelang das Thädigungswerk in einer Weise, wie
es die Billigkeit nicht anders fordern konnte, und die Versammlung trennte
sich in befriedigter Stimmung. Da mögen die villingische n Abgeord-
neten mit Jubel daheim empfangen worden sepn, und die guten, so oft ge-
ängstigten Bürger froh wieder aufgeath-met haben.
Die Hauptartikel der Offenburger Richtung waren die Beilegung der
Fehden, die Freilassung der Gefangenen (O zu Haslach, und die Bestim-
mung des Loskaufschillings. Namentlich wurde der leztere von der über-
triebenen Forderung der Grafen auf drei und achtzig zu siebzehn tausend
Mark Silber herabgesezt und für ihre Entrichtung ein längerer Termin an-
gesezt. Von dieser Summe übernahm Herzog Albrecht sieben tausend fünf-
hundert Mark, die eigentlich aber blos der Kaufschilling für diejenigen Recht-
samen und Bedungen waren, welche Fürstenberg noch außer dem Herrschafts-
rechte zu Villingen und in der Umgegend besaß. Denn die Kaufur-
kunde zwischen dem Herzoge und den Grafen, wodurch am leztcn November
zu Ensisheim der endliche Abschluß des ganzen Geschäftes geschah, bezeich-
net neben der Stadt Villingen auch die Kircheniäze daselbst, das Schloß
Barenburg, die Dörfer Klengen, Bekhofen und Grün in gen mit
dem Brigthale, welche unter jener Summe in den Kauf mit eingeschla-
gen wurden.
So ruhte die Stadt Villingen nunmehr unter dem Schuze des Hau-
ses Oestreich, als die erste Stadt, welche dasselbe diesseits des Rheines er-
warb. Sie konnte nicht ahnen, was die Zukunft noch entfalten würde, und
verschmerzte gutmüthig ihre tiefen Wunden sH), indem sie sich hoffnungsvoll
des Glükes freute, ein östreichisches Besizthum zu sepn.

(7) Der villingische Haß gegen Fürstenberg spukte noch lang in der Sage,
welche die Abgeordneten ans dem Kerker zu Haslach nicht wieder heimkehren, son-
dern darin verfaulen läßt
(8) ,.ker Imoc mala Villiu^en^eg per plura annorurn Curricula in redus
attenuati kuerant."
 
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