Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Badische Ortsbeschreibung [Hrsg.]
Badenia oder das badische Land und Volk: eine Zeitschr. zur Verbreitung d. histor., topograph. u. statist. Kenntniß d. Großherzogthums ; eine Zeitschrift des Vereines für Badische Ortsbeschreibung — 2.1840

DOI Heft:
Das ehemalige Kloster Grünenberg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22584#0282

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
232

dige Provinzial scheint nicht Gründe genug gefunden zu haben, die angeb-
lichen Wunder als richtig anzunehmen, obgleich er durch die Hebung des
Leichnams dem Aberglauben des Volkes und seines Ordens eher Nahrung
gab, als entzog.
Im Jahre sechszehnhundert und sechzig brannte das Klostergebäude bis
auf die Kirche nieder, aus Unvorsichtigkeit einer Fräulein von Dankerts-
weil. Mit großer Anstrengung ward es wieder hergestellt, und das
Fräulein gab als einigen Ersaz dreihundert Gulden zum Bau. Da die
Klosterfrauen von Anbeginn an arm waren, reiche Novizinen sich nicht
meldeten, und die Bcsizungen ebendarum nie erweitert werden konnten;
so gerietst das Kloster bald in Abnahme und verfiel von Jahr zu Jahr.
Die Nonnen, meistens Töchter des Landes, unwissend und ungebildet, ver-
stunden nichts von Haus- und Landwirthschaft — sie mußten sehr elend
leben. Es war daher ein Glük für die übriggebliebenen, meistens schon
betagten Frauen, daß ihr Kloster aufgehoben wurde. Es fiel durch den
Ncichsfriedens-Deputations-Schluß dem Deutschordcn, durch den Preß-
burger Frieden aber dem Großherzog von Baden zu. Die Nonnen
erhielten eine anständige Pension, die weit besser war, als sie nach dem
elenden Vermögcnstande des Klosters erwarten konnten. Die lezte Vor-
steherin hieß Angela Lambin, und war aus dem Breisgau gebürtig.
Das sehr verfallene Klostergebäude ward zum Abbruche verkauft, die Güter
verpachtete man zuerst, dann verkaufte man sie ebenfalls. So entstund das
Klösterlcin Grünenbe r g, und so vcrgieng es wieder. Wahrscheinlich war
es das ärmste alter Frauenklöster im Bisthum Konstanz. Wenn nun der
Wanderer nach Grüuenberg fragen will, so muß er zuerst nach dem Plaze
fragen, wo es gestanden; denn der Pflug geht darüber und das Gras
wächst darauf. Weder das Gebet der frommen Else, noch die Milde
des Stifters, weder der Chorgesang der Nonnen, noch die Gaben der from-
men Einfalt haben das Verhängniß abwenden können, das sein Recht auch
in dem verborgensten Winkel geltend macht, und uns die Lehre gibt: „Was
der Mensch baut, das zerstören Menschen wieder (D-"

(5) lout es cjoel' Noms taü, les Imwmes Is psuvsnt lletruirs. Ztor/LLearz.
 
Annotationen