Beschlagstück und eine Perlenkette zeigen uns, daß in öiesem Falle öer hsiö-
nische Drauch, die Toten für das- iZenseits auszurüsten, noch sehr kebendig
gewesen ist. Der Krug ist auf der Drehscheibe gearbbitet; seine Technik verrät
uns, öah er in einer spätrömischen Werkstätte etwa der ersten HLlfte des
5. Jahrhunderts gefertigt worden ist. (Abb. 30.) 2lus dem Handelswege ist er
von links des Rheines, wo sich jn die römische Herrschast so lange hält, zu uns
gelangt. Die Funde aus Reihengräberfriedhöfen des unteren Reckarlandes,
Lie in denMuseen in Mannheim und Heidelberg gesammelt sind, enthalteneine
größere Anzahl vonHenkelkrügen dieser2lrt, und neben ihnen noch andere Ge-
fäße, die den genannten Werkstätten entstammen. Es hat mehr und mehr den
Anschein, als ob jene linksrheinischen Detriebe, deren ört'liche Festlegung erst
noch zu erfolgen hat, in beachtlichem Llm!sang auf öen 2lbsatz bei den freien
Germanen eingestellt gewesen sind. Darüber Hinaus aber sin>d sie auch- insosern
von geschicht'licher Bedeutung, als sie über die Römerzeit hinaus bestehen
blieben und die spätrömische Technik so vollkommen in das ö-eutsche Mittelalter
hinein erhalten haben, daß es o.strnals sehr schwer ist, spätrömische Gefäß-
scherben von solchen etwa öes 10. oder 11. Hahrhunderts zu unterscheiöen.
Jn ganz anderer Richtung weist uns eine anidere Deigabe öer Bestattung,
nämlich die Perlenkette. Jn ihr fallen öie schönen, großen Bernsteinstücke auf,
die neben öen aus Glas und Paste gefertigten bunten Perlen öas Dild d-er
ganzen Kette im wesentlichen bLhLrrschen. Diese Freude am Bernstein und
der Desitz einer öerartigen Menge dieses schönen, goldgelben Stoffes ist öurch-
aus unrömisch. Wir verstehen auch, öaß dieser von der Äatur weder am
Rhein noch an öer Donau dem Menschen dargebotenir Stoff hierzulande nur
selten verwendet wird; muß er doch von den Küsten des freien Germanien,
insbesondere von derjenigen dss Samlandes, auf dem Wege des HanHels
herbeigeführt werden. Wenn dagegen der Bernstein in den frühdeutschen
Reihengräbern unseres Landes nicht selten ist, wenn er gerade in den ältesten
alamannischen Destattungen der Zeit um 402 in großem älmfange vorkommt,
so liegt darin ein Hinweis auf die Herkunft dieser frühöeutschen Bevölkerung,
die der römischen Herrschaft hierzulaNde ein Enöe bereitLt. Die 2llamanneni
kommen aus Rorddeutschland; in Drandenburg und PommLrni, auch dem
östlichrn Mecklenburg beheimatet, wohnen sie gar nicht weit von der Ostsee
entfernt, die in ihren Stürmen das fossile Harz an dsn Strand- spült. Wenn
sich die 2llamannen im Mittelalter Schwaben nennirn, und damit ein alter
Stammesname bei ihnen wieder auflebt, so kommt auch öarin öie Erinnerung
an ihre Herkunft zum 2lusdruck; öenn die germanischen Stäm-me des eben
umrissenen norddeutschen Gebietes bilden unter dem Äamen der Sweben
eine größere Gemeinschaft. So veranschaulichen d!ie beiden Deigaben, öer
Krug und die Perlenkette, die beiden Grundlagen, aus denen heraus das
deutsche Mittelalter erwächst. Äeben dem römischen Erbe steht die eigene
germanische 2lrt.
Walldorf (2Imt Wiesloch). Ein Skelett mit einigen Stücken sehr
verrosteten Eisens, offenbar Merowingerzeit; gefunden mitten im Ort neben
dem Platz eines gleich.altrigen, vor mehreren Oahren gehobenrn Fundes.
Äahe d-abei ein großer, wohl mittelalterlicher Doppel'henkeltopf. Änkauf für
das Kurpfälzische Museum in Heidelberg.
Äeudenau (2lmt Mosbach). Llm öie Feststel'lung zweier Skelette,
welche vielleicht der Merowingerzeit angehören, machke sich Fortbildungs-
schulhauptlehrer Heimberger in Äeudenau verdient." (W a h l e.)
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nische Drauch, die Toten für das- iZenseits auszurüsten, noch sehr kebendig
gewesen ist. Der Krug ist auf der Drehscheibe gearbbitet; seine Technik verrät
uns, öah er in einer spätrömischen Werkstätte etwa der ersten HLlfte des
5. Jahrhunderts gefertigt worden ist. (Abb. 30.) 2lus dem Handelswege ist er
von links des Rheines, wo sich jn die römische Herrschast so lange hält, zu uns
gelangt. Die Funde aus Reihengräberfriedhöfen des unteren Reckarlandes,
Lie in denMuseen in Mannheim und Heidelberg gesammelt sind, enthalteneine
größere Anzahl vonHenkelkrügen dieser2lrt, und neben ihnen noch andere Ge-
fäße, die den genannten Werkstätten entstammen. Es hat mehr und mehr den
Anschein, als ob jene linksrheinischen Detriebe, deren ört'liche Festlegung erst
noch zu erfolgen hat, in beachtlichem Llm!sang auf öen 2lbsatz bei den freien
Germanen eingestellt gewesen sind. Darüber Hinaus aber sin>d sie auch- insosern
von geschicht'licher Bedeutung, als sie über die Römerzeit hinaus bestehen
blieben und die spätrömische Technik so vollkommen in das ö-eutsche Mittelalter
hinein erhalten haben, daß es o.strnals sehr schwer ist, spätrömische Gefäß-
scherben von solchen etwa öes 10. oder 11. Hahrhunderts zu unterscheiöen.
Jn ganz anderer Richtung weist uns eine anidere Deigabe öer Bestattung,
nämlich die Perlenkette. Jn ihr fallen öie schönen, großen Bernsteinstücke auf,
die neben öen aus Glas und Paste gefertigten bunten Perlen öas Dild d-er
ganzen Kette im wesentlichen bLhLrrschen. Diese Freude am Bernstein und
der Desitz einer öerartigen Menge dieses schönen, goldgelben Stoffes ist öurch-
aus unrömisch. Wir verstehen auch, öaß dieser von der Äatur weder am
Rhein noch an öer Donau dem Menschen dargebotenir Stoff hierzulande nur
selten verwendet wird; muß er doch von den Küsten des freien Germanien,
insbesondere von derjenigen dss Samlandes, auf dem Wege des HanHels
herbeigeführt werden. Wenn dagegen der Bernstein in den frühdeutschen
Reihengräbern unseres Landes nicht selten ist, wenn er gerade in den ältesten
alamannischen Destattungen der Zeit um 402 in großem älmfange vorkommt,
so liegt darin ein Hinweis auf die Herkunft dieser frühöeutschen Bevölkerung,
die der römischen Herrschaft hierzulaNde ein Enöe bereitLt. Die 2llamanneni
kommen aus Rorddeutschland; in Drandenburg und PommLrni, auch dem
östlichrn Mecklenburg beheimatet, wohnen sie gar nicht weit von der Ostsee
entfernt, die in ihren Stürmen das fossile Harz an dsn Strand- spült. Wenn
sich die 2llamannen im Mittelalter Schwaben nennirn, und damit ein alter
Stammesname bei ihnen wieder auflebt, so kommt auch öarin öie Erinnerung
an ihre Herkunft zum 2lusdruck; öenn die germanischen Stäm-me des eben
umrissenen norddeutschen Gebietes bilden unter dem Äamen der Sweben
eine größere Gemeinschaft. So veranschaulichen d!ie beiden Deigaben, öer
Krug und die Perlenkette, die beiden Grundlagen, aus denen heraus das
deutsche Mittelalter erwächst. Äeben dem römischen Erbe steht die eigene
germanische 2lrt.
Walldorf (2Imt Wiesloch). Ein Skelett mit einigen Stücken sehr
verrosteten Eisens, offenbar Merowingerzeit; gefunden mitten im Ort neben
dem Platz eines gleich.altrigen, vor mehreren Oahren gehobenrn Fundes.
Äahe d-abei ein großer, wohl mittelalterlicher Doppel'henkeltopf. Änkauf für
das Kurpfälzische Museum in Heidelberg.
Äeudenau (2lmt Mosbach). Llm öie Feststel'lung zweier Skelette,
welche vielleicht der Merowingerzeit angehören, machke sich Fortbildungs-
schulhauptlehrer Heimberger in Äeudenau verdient." (W a h l e.)
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