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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 3.1933/​1935(1936)

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Heft 6 (Januar 1935)
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Kraft, Georg: Ein Feuersteinbeil von Weisweil Amt Emmendingen
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Kimmig, Wolfgang: Fund zweier vorgeschichtlicher Skelette bei Burkheim a. K.
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https://doi.org/10.11588/diglit.27454#0225

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Südeuropa aufzuzeigen und den Weg. den sie an den Oberrhein genommen
haben. Verhältnismätzig klar liegt der Fall bsi den Glockenbechern, die von
P. Bosch-Gimpera eingehend untersucht sind. Sie treten am Oberrhein wie
am Mittelrhein auf, aber P. H. Stemmermann hat auf Grund seiner Funde
bei Feldkirch (Amt Staufen) nachgewissen^o, datz die wenigen einschlägigen
Funde im Dreisgau und Elsaß sich über das mittlere Süddeutschland nach
Oberitalien und ins Mittelmeergebiet verfolgen lassen, während die am Mit-
telrhein sich direkt aus dem Rhonetal herleiten. 2lm Ober- und Mittelrhein
treffen sich also Ströme von Süden bzw. Südosten und von Südwesten; wel--
chen davon die Devölkerung gezogen ist, die durch unsere Steinbeile gekenn-
zeichnet ist, und welches ihr Derhältnis zu den andern Kulturerscheinungen
der Zeit und des Gebietes, z. D. gerade zu den Glockenbechern gewesen ist,
müssen Funde und shstematische 2lrbeiten der Zukunft lehreno^.

Eine Aeihe weitsrer Fragen ist ebenfalls noch zu nntsrsuchen. Wie ist
im einzelnen der Zusammenhang zwischen den kleinen, spitznackig-dreieckigen
Deilen und den großen aus Feuerstein und aus Felsgestein? Waren sie elwa
die „billigere" und handlichers 2lusgabe, dafür aber an Ort und Stelle her-
gestellt und Gebrauchsware, während mindestens die Grünsteinbeile Handels-
ware und z. T. Zier- und Kultgegenstände sind, da Stein ja häufiger ist als
Grünstein oder Feuerstein? Wie sind die Deziehungen zu den westeuropäi-
schen geschliffenen Feuersteinbeilen mehr oder minder dünnackiger Form? Wie
zu dem Viervitzer Typ? And wie steht es mit der Schnurkeramik, die bislang
am Oberrhein zu fehlen scheint?

Dringliches Gewicht erhalten diese Fragen durch das große volksgeschicht-
liche Problem, das dahintersteht, wenn nämlich die nordischen Veiltypen und
öie Schnurkeramik Jndogermanen zugehören, während die spitznackig-drei-
eckigen Beile, Megalithgräber und Menhire und die Glockenbecher eine letzte,
starke, vielfach gegliederte Dlüte rein westeuropäischer Kultur und Volkstums
am Oberrhein darstellen. Llnd soviel an historischen Ergebnissen folgt mit
Sicherheit aus unsern Llntersuchungen, dah die durch die Deile Glis-Weisweil
gekennzeichnete Devölkerung sich einige Zeit am Oberrhein niedergelassen
hatte, denn das Deil von Wallbach ist aus einheimischem Material verfertigt,
und daß diese letzten Vertreter einer rein west- und südeuropäischen Kultur
große und kulturkräftige Herren gewesen sind.

oo Germania 17, 1930, S. 4ff.

Dmmerhin kann jetzt schon darauf hingewiesen werden, datz die Glok-
kenbecher im Gebiet der Deile Glis-Weisweil zu fehlen scheinen, aber dort
Megalithgräber vorkommen.

Zund zweier vorgeschichllicher Lkelelte
bei Burkheim a. K.

Deschrieben von W. Kimmig, F. Zeuner, E. Blechschmidt und G. Kraft.

1. Fundbericht (canck. W. Kimmig).

2lm 6. Vovember 1932 erhielt Herr Karl Kromer. Ratschreiber in Vurk-
heim a. Kaiserstuhl, die Vachricht, dah in dem der Stadt Durkheim gehörigen
Steinbruch am Westabhang des vom Durgberg zur Sponeck ziehenden Höhen-
rückens, Flur Veutewald, nahe der Grenze zur Gemarkung Jechtingen, ein
Skelett angeschnitten worden sei. Der Finder betonte, er habe den Schädel
anfangs für eine Wurzel gehalten, nach Erkennen seines Irrtums jedochl die

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